21. Gezwungene Entscheidungen

Ich schreckte auf. Ich war nass und lag in einer Badewanne. Neben mir stand eine Frau. „Joseph. Wir müssen los.“, sagte sie. Es war Kidman. „Was?“, fragte ich irritiert. Erst jetzt bemerkte ich, das ich Josephs Sachen an hatte. Ich rückte meine Brille zu Recht. „Kidman. Ich bin nicht Joseph.“, sagte ich. „Was redest du?“, fragte sie. „Ich bin Charles.“, sagte ich. „Charles?“, fragte sie. „Ja, Charles Valentini.“, sagte ich. Sofort zog sie ihre Waffe und zielte auf mich. „Wenn ich Joseph bin, ist er ich.“, folgerte ich. „Welche Nummer bist du?“, fragte sie. „10044. Denke ich.“, antwortete ich. Sie lief los und ich hinterher. In der Wanne 10044 lag ich. Ich sah mich ungläubig an. „W…wie konnte das passieren?“, fragte ich geschockt. Daneben lag Stefano. So ruhig, als würde er schlafen. Auf dem Tisch neben ihm lag seine Kamera. Da stieß ich gegen meinen Tisch. Der Bildschirm flackerte auf. Anscheinend lebte ich dort noch, denn ich hatte noch einen Herzschlag, Atmung und Hirnaktivität. „Entweder ist er noch nicht aufgewacht, oder du belügst mich.“, bemerkte sie. „Wieso sollte ich lügen? Das würde uns doch nicht weiterbringen.“, sagte ich. „Ich werde dich jetzt zurück ins STEM bringen. Diesmal wirst du ihn nicht aufhalten!“, befahl Kidman. „Wieso sollte ich das tun?“, fragte ich, „Ich könnte euch auch helfen.“ „Dann hilf uns! Und dann werde ich auch dir helfen.“, sagte sie. Ich sah zu Boden. „Geh schon mal vor. Ich komm gleich nach.“, meinte ich und tastete nach meinem Messer und meiner Kamera. Da sah ich eine schnelle Bewegung aus dem Augenwinkel. Kidman versuchte mir etwas in den Hals zu rammen. Ich wich aus und stieß sie zu Boden. Ich half Kidman hoch. „Ich werde zurück gehen, aber halt dein Versprechen.“ , sagte ich. Kidman ging unsicher vor. Ich strich meinem Körper in der Wanne durch die Haare. „Bald bin ich wieder ich selbst, wenn ich überhaupt wieder aus dem STEM komme.“, murmelte ich, rückte meine Brille zu Recht und folgte Kidman. „Jetzt leg dich endlich in die Wanne und entspann dich.“, befahl sie. Ich tat was sie sagte. „Eintritt ins STEM in 5… 4… 3… 2… 1“, zählte sie runter. Ich hatte das Gefühle im Wasser zu versinken. Luftblasen stiegen auf. Dann fiel ich aus dem Wasser ins Nichts. Ich schrie ängstlich. Auf einmal stoppte alles. Als ich es realisierte, landete ich unsanft auf dem Boden. Um mich herum fielen Wassertropfen auf den Boden und verschwanden. Das kam mir sehr bekannt vor. Ich ging irgendwo hin. Plötzlich tauchte vor mir eine weißes Ich auf, das mit Bella spielte. Da hörte ich ein Quietschen und einen Knall. Ich lief daraufzu. Bella verschwand. Mein altes Ich saß nun allein da. Als ich näher kam materialisierte Lily sich, mit der ich spielte, bis alles wieder verschwand. Neben mir erschien Billy. Glücklich lief ich auf ihn auf. Er zerbrach, bevor ich ihn erreichen konnte. Hinter mir hörte ich ein Knall. Es war der Turm von Theodore. Ich sah mich selbst und Sebastian. Er fiel ohnmächtig zu Boden. Mein altes Ich nahm ihn und teleportierte sich vor mich. Dann verschwand es. Ich entdeckte ein Licht und rannte darauf zu. Es war Stefano, mit seinem Kameraauge und Obskura. Plötzlich hörte ich einen Schuss, Stefano fiel zu Boden und zerplatzte. Auf einmal stand neben mir ein Auto. Darauf saß ich. Um uns herum fielen Stücke von Union herum. Da löste sich das Auto auf und mein altes Ich fiel ins Nichts. „Ich kann dir helfen, deine Tochter zu finden.“, hörte ich jemanden und drehte mich um. Ein Mann mit weißer Kutte und Brandnarben stand vor Myra. Sie nickte. Sie gaben sich die Hände. Der Mann verschwand und Myra wurde zu diesem Monster. Myra starrte mich an. Alles leuchtete weiß auf. Ich saß in einem Gang. Es sah aus wie Beacon. „So schnell wieder zurück?“, fragte Joseph und kam aus dem Schatten. Ich rappelte mich auf. „Tut mir leid.“, knurrte ich. Joseph lächelte. „Ruvik… trägt er vielleicht eine weiße Kutte und hat Brandnarben?“, fragte ich. „Ja, hast du ihn gesehen?“, fragte Joseph überrascht. „Ich weiß wo er ist.“, meinte ich und lächelte. Mein Auge leuchtete lila. Ich hörte auf zu lächeln. „Ihr werdet mich hier rausholen, oder?“, fragte ich ängstlich. „So leid es mir tut, aber das wäre zu gefährlich. Wir werden das STEM wieder herunterfahren. Dann machst du keinen Ärger mehr.“, meinte Joseph und ging durch den Spiegel. Mein Auge leuchtete blau. „Komm zurück, du Feigling!“, schrie ich. Der Spiegel hörte auf zu leuchten. Auf einmal war ich wieder in Union. Am Himmel flog Billy. „Billy!“, rief ich glücklich und lief zum Theater. Alles war zerstört, aber hing noch zusammen. Im Theater setzte ich mich auf die Bühne. In einem Nebenraum lag Obskura, bewegte sich aber nicht mehr. Draußen war alles still. Überall lagen tote Zombies. Es war noch immer stockdunkel. Außer Billy und mir schien es keine Überlebende zu geben. Da hörte ich ein Klirren. Hinter mir war aus dem Nichts ein Spiegel aufgetaucht. Ich ging unsicher hindurch.

Ich setzte mich auf. Ich war wieder in einer Badewanne. Vor mir standen mehrere Mobiusagenten. „Die beiden haben mich zurückgelassen. Das werden sie bereuen.“, dachte ich. „Mr. Smith, sie sind in ziemlichen Schwierigkeiten, aber sie können sich noch retten.“, meinte ein Mann, der der Anführer zu sein schien. „Mein Name ist Charles. Valentini.“, sagte ich. „Smith is also nur Decknamen also Interessant.“, meinte er, „Sie gefallen mir.“ Nun deutet er auf Stefano. „Dann kennen Sie ihn ja sicher!?“ Eine Träne lief meine Wange herunter. „Ja … er war mein Onkel.“, gab ich zu. „Wir lassen sie mal kurz mit ihm allein. Danach müssen wir uns aber um etwas wichtigeres kümmern.“, meinte er und verschwand mit seinen Männern. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und lächelte. „Ihr seid so leicht zu täuschen.“, murmelte ich und lächelte. Vom Tischchen schnappte ich mir die Kamera und aus Stefanos Jacke, sein Messer und seine Pistole. Ich steckte sie weg und lief den Mobiusagenten hinterher. Der Chef saß auf einem Stuhl. „Setzen Sie sich.“, sagte er. Ich lies mich auf den zweiten Stuhl nieder. Um uns herum standen Mobiusagenten. „Was ist da drinnen passiert?“, fragte er. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich mich nicht daran erinnern wollen.“, sagte ich. „Wir müssen es aber wissen.“, meinte er. „Na gut. Eines Tages tauchten Zombies auf.“, erzählte ich. „Ja, davon haben wir gehört.“, sagte er. „Dann drehte mein Onkel durch und brachte Leute um. Alles brach auseinander. Ich habe mich versteckt.“, meinte ich. Er nickte. „Sind Sie auf Mr. Castellanos getroffen?“, fragte er. „Ja, er sagte er wolle mir helfen zu entkommen, doch er ließ mich einfach so zurück.“, log ich. „Er hat Sie also hintergangen.“, erkannte er. Ich nickte. Da fing er an zu lachen. Einer der Agenten hielt mir eine Pistole an den Kopf. „Denken Sie echt, Sie können mich täuschen?“, fragte der Chef. Schweiß lief meine Stirn herunter. „I..ich…“, stotterte ich. „Sie hatten doch so eine große Klappe. Was ist denn passiert?“, lachte er. Ich antwortete nicht. „Also fangen wir von vorne an. Haben sie Castellanos gesehen?“, fragte er, „Jetzt keine Lügen. Ich warne Sie.“ „Ja, er hat Stefano, Theodore und alle anderen, die uns im Weg standen vernichtet. Ich habe ihm dabei geholfen. Und er half mir meine Kräfte zu kontrollieren. Am Ende blieb ich zurück um Mobius zu vernichten.“, erzählte ich und sah zu Boden. „Sie sind dafür verantwortlich?“, fragte der Chef und stand auf. „Ja…“, antwortete ich unsicher. „Ich muss sagen… ich bin beeindruckt.“, sagte er. Ich sah auf. „Was würden Sie davon halten, Mobius beizutreten?“, schlug er vor. „Ja.“, sagte ich ohne nachzudenken. Er streckte mir seine Hand entgegen. „Mein Name ist James Stone.“, stellte er sich vor. Der Agent nahm die Waffe von meinem Kopf. Ich stand auf und nahm seine Hand. „Freut mich.“, sagte ich lächelnd. „Jetzt kommen wir zum wirklich wichtigen.“, meinte Stone, „Sie müssen jemanden für uns jemanden finden. Sie sind ihr sicher schon begegnet. Ihr Name ist Julie Kidman. Sie ist ebenfalls hierfür verantwortlich.“ „Ja, ich kenne sie. Sie hat mich ebenfalls hintergangen.“, fauchte ich. „Ich verstehe.“, sagte Stone, „Mr. Johnson, Mr. Miller. Sie kümmern sich um Ihn, bis wir zurück in der Basis sind.“ Zwei von den Agenten stellten sich links und rechts neben mich. „Sollten wir nicht zuerst nach Kidman suchen?“, schlug ich vor. „Wieso? Es gibt keinen Grund zur Eile.“, sagte Stone. „Kidman ist mit Joseph Oda auf der Suche nach Ruvik.“, erklärte ich. „Ruvik sagen Sie.“, meinte er. „Ja und ich weiß wo er ist.“, sagte ich, „Wenn sie dort hingehen, wo ich es vermute haben wir wenig Zeit.“ „Gut. Wir werden es leider nicht bis in die Basis schaffen.“, bemerkte Stone, „Dann gibt es noch eine Sache.“ Er schnippte mit den Fingern. Und die Agenten Johnson und Miller schnappten sich meine Arme. „Was soll das?“, fragte ich erschrocken. „Machen Sie sich keine Sorgen. Jeder von uns muss durch diesen Schmerz.“, sagte Stone. Johnson zog ein Messer. Ich versuchte mich zu befreien. „Reißen Sie sich zusammen, Valentini!“, rief Stone. Miller schlitze mir ein Symbol in die Handfläche. Ich biss die Zähne zusammen. Johnson und Miller ließen mich los. Geschockt starrte ich mich auf meine Hand und dann zu Stone. Meine Hand war Blut überströmt. Ich ballte meine Hand zusammen. „Wir sollten uns jetzt auf die Suche nach Ruvik machen.“, schlug ich vor. „Agent Johnson wird Sie begleiten.“, befahl Stone, „Nicht dass wir Ihnen nicht vertrauen würden. Es ist nur…“ „Schon ok.“, unterbrach ich ihn. Draußen sah ich mich um. Es war dunkel. Seit langem sah ich endlich die Sterne wieder. Über ihnen leuchtete der Mond. In der Ferne konnte ich die bunten Lichter von Krimson City erkennen. „Wo wollen Sie nach Kidman suchen?“, fragte Johnson. „Wissen sie wo Sebastian Castellanos wohnt?“, fragte ich. „Ja, ich sollte ihn mal beschatten.“, sagte er. Ich nickte. „Fahren wir hin.“, meinte ich. Wir fuhren also hin. Es war eindeutig Sebastians Haus. Es brannte Licht. „Sie sollten vielleicht hier warten. Sonst wird er noch misstrauisch.“, schlug ich vor. „Ich denke es wäre besser, wenn ich Sie beschützen würde.“, meinte er. „Das war ein Befehl!“, fauchte ich. Johnson zuckte erschrocken zusammen. Ich ging zum Haus und klingelte. „Mama! Es hat geklingelt.“, hörte ich Lily rufen. Dann öffnete Myra die Tür. „Maxis? Was machst du denn hier?“, fragte sie. „Maxis?“, hört ich Sebastian. Er kam aus dem Wohnzimmer. „Komm doch rein.“, sagte er. Ich ging nach drinnen und sah mich etwas um. „Wie bist du aus dem STEM gekommen?“, fragte Sebastian. „Kidman hat mich rausgeholt.“, erzählte ich. Myra sah mich misstrauisch an. „Wo ist denn Kidman?“, fragte sie. „Kidman hatte leider noch was anderes zu tun.“, antwortete ich. „Wieso bist du hierher gekommen?“, fragte Myra. „Ich wollte sehen, wie es euch geht.“, sagte ich. „Uns geht es gut.“, meinte Myra. „Letztes Jahr waren wir im Urlaub am Strand.“, freute sich Lily. Ich lächelte. „Letztes Jahr?“, ging es mir durch den Kopf. „Wollen wir was spielen, Maxis?“, fragte Lily. „Ich glaube Maxis muss gehen.“, sagte Myra. Sie stand auf. „Ja, leider.“, meinte ich. Myra brachte mich zur Tür. Ich spürte ihren Blick in meinem Nacken bis ich ins Auto stieg. „Sie scheint etwas bemerkt zu haben.“, sagte Johnson. „Erzähl mir was neues.“, zischte ich. „Sollen wir den Boss informieren?“, fragte er. „Nein, niemals.“, rief ich, „Ich kann nicht jetzt schon aufgeben. Wir werden morgen wiederkommen.“

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