Lilli, Mona und die Zeitreise

Ich und mein Sohn Toni gingen durch den Wald in Richtung der Villa ,wo wir uns mit Mona meiner besten Freundin treffen wollten. Er sah uns interessiert zu während wir neue Zauber ausprobierten, um heraus zu finden was es mit dem Raben in der Villa auf sich hatte. Wir vermuteten dass es ein Zauberer ist und dass er etwas zu verbergen hat. Und was genau er verbarg wollten wir herausfinden. Wir waren fast jeden Tag in der Villa, manchmal nur ich und Mona, aber meistens alle zusammen. Ein paar Tage später ging ich wieder zur Villa um mich mit Mona zu treffen. Dank meiner Eltern kann Toni nur noch selten mit zu der Villa kommen, denn er muss nach den neuen Regeln in den Kindergarten da er bald eingeschult wird, wodurch er noch seltener mitkommen kann. ,,Wir stehen nun kurz davor das Rätsel zu lösen, schade das Toni nicht mit dabei sein kann“murmelte ich. Mona meinte, ,,Dem Zauberer wird es bestimmt nicht gefallen das wir sein Rätsel lösen und sein Geheimnis lüften, wir sollten es tun bevor er es bemerkt.“ Also mischten wir die Zutaten und pusteten das entstandene gelbe Pulver in die Luft. Die gelbe Wolke flog durch den Raum ins Treppenhaus. ,,Wo sie uns wohl hin führt?“,fragte ich. Keine Antwort, denn wir durften die Wolke in diesem Gewirr von Gängen, Treppen und Räumen nicht verlieren. Wir rannten durch das ganze Haus. Plötzlich bog die Wolke mitten auf dem Gang rechts ab, doch dort war nichts außer einer Wand. ,,Ist die Wolke gerade durch die Wand geflogen“, fragte Mona. ,,Du hast es also auch gesehen?“, antwortete ich sichtlich verwirrt. ,,Wir sind so weit gekommen, da wird uns diese Wand auch nicht hindern können“,rief Mona mutig. ,,Aber wie willst du da durch?“,meinte ich unsicher. Mona tastete die Wand ab. ,, Hier ist ein Schlitz!“,rief sie. ,,Vielleicht können wir etwas sehen!“. Wir schauten durch den Schlitz doch irgendetwas stand davor ,,Vielleicht ist das ja eine versteckte Tür und jemand hat sie blockiert“,schlug ich vor. Wie durch Gedankenübertragung warfen wir uns gleichzeitig gegen die Wand, wodurch diese nachgab und wir in ein dunkles Labor fielen.,,Was ist das?“,fragte Mona erstaunt. ,,Das muss Sein Labor sein.“,stellte ich fest. Wir sahen uns eine Weile um. Überall standen Kräuter, Tinkturen und komische Apparaturen.,,Mona, komm mal ich hab etwas interessantes gefunden.“,rief ich ihr zu. ,,Was hast du den gefunden?“,fragte Mona. ,,Sie dir das an!“,antwortete ich. In einer Schublade lag ein Buch mit dem Titel: ,,Corvus Diarium“. ,,Glaubst du, dass das Sein Name ist?“,fragte Mona. Bevor ich antworten konnte, hörten wir ein lautes Krächzen. Der Rabe flog blitzschnell in das Labor , krallte sich ein paar Kräuter und Tinkturen, lies sie zusammen fallen. Es entstand eine riesige lila Rauchwolke, und wir verloren beide unser Bewusstsein. Als wir wieder zu uns kamen, waren wir in dem Raum in dem wir uns immer getroffen haben. Auf dem Tisch lag ein Zettel worauf stand: ,,Nun erfahrt ihr wie wichtig Zeit und Raum sind.PS: Gefangenschaft ist sehr unangenehm.Glaubt mir.“. Wir hörten ein Klicken einer Tür. Jemand ging die Treppe hoch. Wer ist das? ,,Lilli?“,rief jemand. Ich erkannte die Stimme sofort. Es war Toni.,,Wir sind oben!“,antwortete ich ihm. Er kam in den Raum. ,,Toni! Wir wissen endlich wer der Rabe ist!“,erzählte ich ihm aufgeregt.Doch Toni reagierte nicht, als hätte er es nicht gehört, obwohl ich vor ihm stand. ,,Toni? Geht es dir gut?“, fragte ich besorgt. Er reagierte auch darauf nicht. Toni ging unbeirrt durch den Raum und suchte etwas. ,,Toni?!“,rief ich erneut. Er ging Richtung Tür, wütend das er mir nicht antwortete,versperrte ich ihm den Weg. Was dann geschah, war unglaublich… . Er ging einfach … durch mich durch, als wäre … ich nicht da. Ich war starr vor Schreck. Was geht hier nur vor? ,,Was … war … das?“,stotterte ich. ,,Ich weiß es nicht, aber du solltest dir das anschauen …“,schlug Mona vor. ,,Was den?“, fragte ich. ,,Hier draußen passiert irgendetwas.“ Mona schaute geschockt aus dem Fenster. Besorgt lief ich zu ihr. Was ich dort sah, war … ja, ich wiederhole mich …unglaublich. Die Bäume wackelten schnell von links nach rechts. Die Zeit schien sich zu beschleunigen. Dann fielen auch noch die Blätter von den Bäumen. Es wurde Herbst! ,,Die Zeit läuft schneller, aber ohne uns!“, rief ich. Wir rannten das Treppenhaus runter, öffneten die Tür und wurden zurück geschleudert. ,,Wir sind hier drinnen gefangen und die Zeit rennt an uns vorbei“, schrie Mona verzweifelt. ,,Wie könnten wir diesen Bann brechen?“, fragte ich. ,,Vielleicht finden wir etwas in diesem Labor von … wie hieß er noch gleich?“,schlug Mona vor. ,,Corvus. Und ja, das ist eine gute Idee. Gehen wir ins Labor.“,antwortete ich. In Corvus Labor war alles was sie brauchten: Hyacinthinum, Datura, Surgens und Primula. Damit mischten wir einen Zauber. Es gab einen Knall. Es war so laut, dass unsere Ohren für eine Weile fiepten. Erst als es aufhörte, trauten wir uns rauszugehen. Doch wie viel Zeit war nun vergangen? Als wir aus dem Keller gingen, fiel mir auf, dass die Villa sehr verwittert war. ,,Was ist den hier passier?!”,rief Mona erschrocken, ,,Wie viel Zeit ist denn vergangen?” ,,Um das heraus zufinden sollten wir ins Dorf zurück zukehren.”. Auch Corvus konnte die Villa verlassen und flog Richtung Dorf.

Dort angekommen bat ich Mona, ,,Können wir vielleicht erst zu Toni. Er macht sich sicher schon Sorgen.”. Sie war einverstanden ,also machten wir uns auf den Weg zum Kindergarten.

Währenddessen erreichte Corvus das Schloss. Er flog ins Zimmer der Königin, verneigte sich vor ihr und sprach: „Frau Königin, die Prophezeiung hat sich erfüllt 2 junge Hexen haben den Fluch gebrochen, aber …“. „Waren es nicht 2 Hexen und 1 Zauberer?“,fragte die Königin, „Und wo sind sie? Und vor allem wer sind sie?“ „Lilli und Mona. Sie leben hier im Dorf und sie suchen wahrscheinlich den Zauberer.“ „Wie kommen Sie darauf, Rabe?“, fragt sie mit einem Lächeln. „Sehr witzig meine Herrin, sehr witzig. Ein Junge war oft bei ihnen. Er war nur … etwas zu spät …“, antwortete Corvus. „Sie sollten sie gefangen nehmen. So sagt es die Prophezeiung.“

„Gut, ich werde die Wachen informieren“,erwiderte sie, „Corvus. Sie sollten auch aus der Luft nach ihnen suchen.“ „Ihr Wunsch sei mir Befehl.“,antwortete er, breitete seine Flügel aus und flog aus dem Fenster.

Ich und Mona waren in der Zwischenzeit beim Kindergarten angekommen. „Wieso ist er abgeschlossen?“,fragte ich. „Ich weiß es nicht.“,sagte Mona. „Und wie kommen wir jetzt da rein?“ „Ganz einfach.“, sagte ich und flüsterte, „Komm mit.“ Ich lief hinter das Haus. Hinter der Ecke war ein Loch in der Wand. Gerade groß genug um sich hindurch zu zwängen. Wir krabbelten durch das Loch. Dahinter war ein Gang. „Wohin, glaubst du, führt der Gang?“,fragte Mona ängstlich. „Das wirst du noch sehen“,antwortete ich geheimnisvoll. Wir gingen also den ganzen Weg im Dunkeln über Schutt, abgeblätterten Putz und kaputte Wandstücke. Etwas weiter vor uns war ein Loch in der Wand aus dem Licht kam. Vorsichtig sah ich hindurch. „Wir sind fast da.“,flüsterte ich. Ungefähr 2m weiter war ein weiteres Loch, durch das wir gerade so noch durch passten. Dahinter war anscheinend eine Abstellkammer. Wir öffneten so leise wie möglich die Tür. Es war keiner zu sehen. „Woher kennst du diesen Weg?“,fragte Mona erstaunt. Ich gab ihr ein Zeichen das sie leise sein sollte und verließ die Abstellkammer. Im nächsten Raum war jemand. Wir konnten die Stimmen vieler Kinder hören. Unsicher öffneten wir die Tür zu diesem Raum. Er war hell erleuchtet, überall rannten kleine Kinder herum. Doch Toni war nicht unter ihnen. Mittlerweile hatten auch die Kinder uns bemerkt. Eins kam auf uns zu und fragte: „Was wollt ihr hier? Und wer seid ihr“ „Ich bin Lilli und das ist Mona. Wir suchen Toni kennst du ihn?“,fragte ich. ,,Ein Toni ist mir nicht bekannt, aber vielleicht kennt unser Anführer diesen Toni den ihr sucht. Soll ich euch zu ihm bringen?“,bot uns das Kind an. Ich und Mona sahen uns kurz an nickten und ich antwortete: „Bitte bring uns zu deinem Anführer“ ,,Bitte folgt mir.“,sagte er und ging in Richtung der anderen Kinder, wir liefen hinter ihm her. Die Kinder beobachteten uns irritiert und interessiert.Der Junge führte uns in einen dunklen Raum voller Kissen der nur von einem weichen blauen Nachtlicht beleuchtet wurde. Auf den Kissen lag ein kleiner fetter Junge. „Max, wer sind die?“,brüllte der fette Junge. Der Junge der uns angesprochen hatte antwortete: „Es sind Lilli und Mona. Sie kommen von draußen, mein Herrscher.“ „Das sehe ich selbst. Was wollt ihr?“,murrte der Herrscher. ,,Wir suchen Toni, kennst du ihn?“, fragte ich. „Einen Toni gibt es hier nicht.“,antwortete er. Wir sahen uns irritiert an. „Bist du dir sicher?“, fragte ich ungläubig. „Natürlich bin ich mir sicher. Ich kenne jeden meiner Untertanen. Willst du mir etwa unterstellen das ich kein guter Anführer bin?!“,rief er aufgebracht. „Das wollten sie sicher nicht, Vincent.“,versuchte Max ihn zu besänftigen. „Du sollst mich doch nicht beim Namen nennen! Für dich bin ich immer noch dein Anführer! Das wird noch Folgen für dich haben! Und jetzt. Geh!“, brüllte Vincent. Max verneigte sich und ging. „Jetzt zu euch. Warum seid ihr euch so sicher das dieser … Toni hier sein sollte.?“,fragte er interessiert. „Er war im Kindergarten bevor sie gegangen war.“, antwortete Mona für mich, „Er ist ihr wirklich wichtig, weil er … ihr Sohn ist.“ „Verstehe.“,murmelte Vincent, „Max?“ „Ja, mein Herr?“,sagte er hilfsbereit. „Bring die zwei zum Raum des alten Wissens. Vielleicht können die ihnen helfen.“,schlug der Herrscher vor. „Wie sie wollen, Herr.“, sagte Max und verneigte sich. An uns gewendet sagte er: „Bitte folgt mir.“ Also verließen wir den Raum. Als wir wieder durch die Menge der Kinder liefen, interessierte sich keiner mehr für uns. Dies mal gingen wir durch eine andere Tür in einen Raum in dem ein paar Kinder mit Zetteln herum liefen und diese in verschiedene Fächer legten. Vor uns stand ein kleines Mädchen das uns begrüßte: „Hallo, Max. Schon lang nicht mehr gesehen. Was gibt es?“ „Die Damen hier suchen einen gewissen Toni. Kannst du ihnen helfen, Luci?“, fragte Max und wurde rot. „Aber natürlich das ist schließlich mein Job“,antwortete sie, „Madie?! Such mal nach einem Jungen namens Toni!“ „Ist klar Luci!“,ruft Madie von der anderen Seite des Raums, „Welches Alter hatte er als er zu uns kam?“ „Er war 5 Jahre alt.“, rief ich. „Gut.“, rief Madie, „Welche Haarfarbe hat er?“ „Blond.“,antwortete ich. „OK.“,rief Madie , „Ah. Hier ist er!“ Sie kam angelaufen mit einem Zettel in der Hand, den sie Luci gab und dann wieder in den hintersten Ecken des Raumes verschwand. Luci zeigte mir den Zettel und fragte: „Ist er das?“ „Ja,das ist er.“,rief ich aufgeregt. „Toni ist wirklich nicht mehr bei uns … . Er ist … in der Schule“, flüsterte Madie. „Oh. Ok. Danke für die Hilfe.“, bedankte ich mich enttäuscht. „Komm Lilli, gehen wir.“,schlug Mona vor. „Auf Wiedersehen.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, drehten wir uns um und gingen zurück zur Abstellkammer. Wir liefen den Gang zurück, bogen jedoch vor dem Loch nach draußen rechts ab. Ich ging durch einen Vorhang aus zerrissener Tapete. „Wo gehst du hin?“,fragte Mona. Ich antworte nicht. Ich ging eine Treppe hoch. Mona fragte erneut: „Wo gehst du hin?“. Ich ging einfach weiter. Am Ende der Treppe war ein weiterer Gang. Genauso verfallen wie der erste. Ein Raum war offen. Darin standen zwei Betten, eine Couch, ein Tisch mit zwei Stühlen und ein Schrank. „Was ist das hier?“, fragte Mona. „Ich hab mich hier immer vor meinen Eltern versteckt. Keiner außer Toni kennt dieses Versteck.“,erzählte ich, „Aber es ist mindestens ein Jahr vergangen!“ „Ja, aber wir können daran nichts ändern.“,stellte Mona klar, „Aber wir sollten heraus finden wie viel Zeit genau vergangen ist .“ „Madie hat doch gesagt, das Toni in der Schule ist,oder?“, fragte ich. „Ja, aber. Du weißt genauso gut wie ich … das es hier im Umkreis von 1800 km keine einzige Schule gibt.“,antwortete Mona, „Übernachten wir heute Nacht hier und sehen morgen weiter.“

Am nächsten Tag im Schloss hörte man ein Flattern „Corvus.“,begrüßte ihn die Königin, „Hast du sie gefunden?“ „Leider nicht meine Herrin“,entschuldigte sich Corvus. „Enttäusche mich nicht noch einmal!“,warnte die Königin ihn, „Sonst! Hole ich Pica und Vulturis!“ „Das wagst du nicht!“, knurrte Corvus. „Was hast du gesagt?“,fragte die Königin. „Ich werde mich mehr anstrengen.“,murrte er. „Ich fliege dann mal wieder los und suche nach den Zwei.“

Währenddessen überlegten wir was wir zum Frühstück essen. „Holen wir uns einfach 2 Äpfel.“,schlug Mona vor, „Wie viel Geld hast du mit? Ich habe nur 2 Kupfermünzen.“ „Ich habe 4.“,antwortete ich enttäuscht, „Glaubst du wir kriegen so billig zwei Äpfel?“ „Machen wir es einfach so: Jeder nimmt 3 Münzen und wir gehen auf dem Markt jeweils auf einer Seite die Stände entlang. Wenn man nichts gefunden hat, gucken wir ob der andere erfolgreich war. Einverstanden?“, schlug Mona vor. „Ok. So machen wir es.“, rief ich begeistert. Gesagt, getan. So machten wir uns auf den Weg zum Markt und gingen von Stand zu Stand ,aber ohne Erfolg. „Lilli!“, hörte ich Mona nach einiger Zeit rufen. Und wir kauften uns 2 Äpfel. „Lilli?“, sprach mich jemand von hinten an. Wer das wohl ist? Moment diese Stimme … ist das nicht … . „Toni!“, rief ich froh und erleichtert. Drehte mich um. Es war Toni, doch … . „Du hast dich ziemlich verändert.“, sagte ich sichtlich verwirrt. War etwa mehr als ein Jahr vergangen? „Wieso wunderst du dich? Ist das nicht zu erwarten … nach der langen Zeit die du weg warst ?!“, stellte er klar, „Und wo warst du überhaupt ?!“ Vor so vielen Fragen brummte mir der Kopf. „Ich war in der Villa und …“, stammelte ich. „Lüg mich doch nicht an !“, schrie er mich an, „Ich hab dich dort mehrfach gesucht! Bis ich es aufgegeben habe !“ „Aber …“, versuchte ich mich zu verteidigen. Doch er lies mich nicht ausreden: „Warum verschwindest du einfach ohne jemanden Bescheid zu sagen. Und tauchst dann einfach wieder auf. Und tust so als wäre nichts davon passiert!“ „Ich … .“, probierte ich es wieder. Mir stiegen Tränen in die Augen. „Sag nichts ich will nichts von dir hören verschwinde einfach dort hin wo du dich die letzten 7 Jahre verkrochen hast! Ich bin dir ja anscheinend nicht wichtig!“, schrie er mich an. Was habe ich bloß getan? Warum hört er mir nicht zu? Vor Kummer weinend rannte ich an ihm vorbei. Toni starrte immer noch wütend auf den Fleck auf dem ich eben gestanden hatten. Mona sah mir voller Sorge hinterher. Toni ging einfach weiter.

Ich ging in unserem Versteck. Dort angekommen warf mich heulend aufs Bett. Kurze Zeit später kam Mona. „War das Toni?“, fragte Mona. Ich nickte, unfähig im momentanen Zustand zu sprechen. „Worüber hat er sich den aufgeregt?“,hackte sie weiter nach. „Das ich ihn so lange allein gelassen habe. Und ihm nicht gesagt habe das ich gehe.“, schluchzte ich. „Aber dafür kannst du doch nichts. Du konntest das ja nicht wissen.“, tröstete Mona mich. „Du hast recht, doch auch er kann es nicht wissen.“, stellte ich fest, „Glaubst du, er verzeiht mir?“ Mona musste überlegen. „Ach, lass es. Das wird er sowie so nicht.“, gab ich zu, „Aber wir haben ein viel größeres Problem. Es ist nicht nur ein Jahr vergangen. Sondern … 7.“ „Was?!“,rief Mona erschrocken, „Wie kann das sein?! Doch das ist nicht unser einziges Problem.“ „Was meinst du damit?“, fragte ich ängstlich. „Wir werden gesucht.“,erzählte Mona, „Nach dem du weggelaufen bist. Hat mich eine Wache entdeckt und zu einer Zweiten gesagt. Ich zitiere: Ist das eine von den Beiden, nach denen wir Ausschau halten sollen? Der andere nickte und dann rannten die beiden auf mich zu. Erschrocken ergriff ich die Flucht. Ich rannte zwischen den Ständen entlang. Ohne mich um zu drehe!. Ich konnte ihre Stimmen auch so hören. Sie riefen, ich solle stehen bleiben.

Nach einer Weile hatten sie mich anscheinend verloren. Ich konnte sie nicht mehr hören, auch als ich langsamer wurde und mich umdrehte. Sie waren nirgends zu sehen. Also beeilte ich mich um zu dir zurück zukommen.“ „Wir haben ein riesiges Problem.“, bemerkte ich, „Aber warum wir?“ „Ich weiß es auch nicht.“, murmelte Mona, „Was machen wir jetzt?“ „Warten“, sagte ich hoffnungslos, „Was anderes bleibt uns ja nicht übrig.“

Währenddessen kam Toni zu Hause an und fragte: „Hast du mich deswegen zum Markt geschickt? Du wusstest doch sicher, dass sie dort auftauchen würde, oder? Gib es zu, Lorius.“ Lorius steckte seinen Kopf unter dem Flügel und murmelte: „Nein, ich doch nicht.“ „Du wusstest es als. Und du Merula? Du würdest doch nichts vor mir verheimlichen oder?“ Merula antwortete nicht und sah nur aus dem Fenster. „Du hast uns, aber auch nicht danach gefragt“,verteidigte Lorius Merula. „Lass gut sein Lorius. Toni, ich wusste gar nicht wie viel Wut sich in dir gestaut hatte.“,staunte Merula. „Du … hast mich beobachtet?“ Merula streckte ihre kleinen schwarzen Flügel aus. Und antwortete: „Natürlich habe ich dich beobachtet, was hast du sonst erwartet?“ „Lilli kann übrigens nichts dafür, das sie so lange weg war.“, erklärte Lorius, „Sie und Mona waren die letzten 7 Jahre. Wie soll ich es formulieren? Sie waren … nicht in unserer Zeit und Welt.“ „Was?!“, rief Toni erstaunt, „Dann muss ich mich bei ihr wohl entschuldigen.“ „Das wäre wohl besser.“, meinte Merula. „Ich geh dann mal und suche Lilli“, sagte Toni. „Warte! Ich komme mit.“, rief Merula. Und flog auf seine Schulter. Dann gingen beide und ließen Lorius allein zurück.

Im Schloss hörte man ein aufgeregtes Flattern kurz darauf kamen kurz nacheinander drei Vögel ins Zimmer der Königin geflogen. Ein Rabe, ein Aasgeier und eine Elster. „Corvus. Du hast die zwei Hexen doch sicher noch nicht gefunden.“, fragte die Königin. „Nein, habe ich nicht.“, gab Corvus mit hängenden Kopf zu, und sah das sich der Aasgeier sich über ihn lustig machte. Doch die Elster fuhr ihm mit den Krallen über den Fuß. Er zuckte zusammen. Die Königin tat so als hätte sie nichts gesehen. „Wie du siehst habe ich Vulturis und Pica schon geruft. Ich war mir sicher das du wieder versagen würdest. Hoffentlich sind mir die zwei eine größere Hilfe als du.“, erzählte sie, „So und jetzt los! Findet die zwei!“ befahl die Königin und alle drei flogen gemeinsam raus.

„Hört mir mal zu.“, sagte Corvus.

„Wieso sollten wir dir Versager zuhören.“, widersprach Vulturis, „Komm Pica fangen wir lieber mit der Suche an. Beachte ihn einfach nicht.“ „Jetzt warte mal Vulturis du weißt doch gar nicht was er überhaupt sagen will.“, bremste Pica Vulturis, „Vielleicht hat er ja was zu erzählen, was uns bei der Suche weiterhilft.“ Die drei landeten also auf einem Hausdach.„Danke Pica. Wir sollten uns vielleicht aufteilen. Ich könnte ja in der Villa suchen. Pica du könntest auf dem Markt suchen und Vulturis beim Kindergarten und in der Siedlung.“,schlug Corvus vor. „Du willst also am wenigsten suchen, oder? Warum sonst solltest du nur in der Villa suchen? Daraus wird nichts ich suche in der Villa und du suchst dann im Kindergarten und der Siedlung.!“,meckerte Vulturis.. „Vulturis!“, zischte Pica. „Lass gut sein Pica. Ich bin einverstanden.“erwiderte Covus. „Gut, fliegen wir los“, motzte Vulturis. „Bis bald Corvus.“, verabschiedete sich Pica. „Bis bald Pica“, sagte auch Corvus. Vulturis saß einfach nur da und sah Corvus eifersüchtig an und murmelte: „Ich verschwinde jetzt. Ich habe hier ja nichts zu suchen.“ Mit diesen Worten breitete er die Flügel aus und flog davon. „Ich muss dann auch los.“, meinte sie und flog ebenfalls davon. Corvus sah ihr noch eine Zeit nach. Als sie außer Sichtweite war, flog auch er davon.

„Was machen wir jetzt?“, fragte ich, „Wir können doch nicht nur hier rumsitzen und warten. Worauf sollen wir den warten?“ „Auf ein Zeichen des Schicksals.“,antwortete sie. „Was meinst du damit?Wir müssen doch irgendetwas tun.“, verzweifelte ich. Draußen hörten wir ein Flattern das immer näher kam. „Was ist das?“, fragte Mona. „Das war sicher nur ein Vogel“,antwortete ich gelassen. „Und was sollte er hier drinnen suchen?“, fragte Mona weiterer. Ich wusste keine Antwort. Das Flattern hörte auf. Ein Rabe kam in den Raum gelaufen. „Ist das nicht der Rabe aus der Villa?“,fragte Mona. „Ich denke schon.“,antwortete ich. Der Rabe sah sich um. „Bist du Corvus?“,fragte ich. Der Rabe drehte sich erschrocken um. „Woher kennt ihr meinen Namen?“, rief der Rabe. „Wir haben dein Tagebuch im Labor gesehen. Darauf stand dein Name.“,antwortete ich. Mona sah erstaunt den Raben an. „Wie auch immer. Ihr müsst von hier verschwinden. So schnell wie möglich!“,befahl uns Corvus. „Wieso?“,fragte ich misstrauisch. „Den Grund kann ich euch nicht nennen. Entscheidet selbst ob ihr geht oder bleibt.“,antwortete Corvus mysteriös. „Wie hast du uns gefunden?“, fragte Mona. „Im Moment kann ich euch auch diese Frage nicht beantworten. Doch irgendwann werdet ihr es verstehen. Vertraut mir“, antwortete er und hüpfte aus dem Raum und flog dann durch den Gang nach draußen. „Glaubst du wir können ihm vertrauen?“,fragte Mona. „Ich habe so ein Gefühl das wir ihm vertrauen können.“,murmelte ich. „Wenn du meinst.“,meinte Mona, „Aber draußen suchen doch die Wachen nach uns.“ „Was bleibt uns anderes übrig. Wenn wir hier bleiben, würden sie uns auch früher oder später auf dem Markt erwischen und verhaften.“,erklärte ich, „Das wird sicher alles seine Richtigkeit haben.“ „Und was ist, wenn er uns verrät?“,fragte Mona, „Was ist eigentlich mit dir? Du benimmst dich so … anders, als wärst du … nicht du selbst.“ „Was meinst du?“,rätselte ich. „Du gibst so schnell auf, gibst dich mit irgendwelchen unlogischen Antworten zufrieden. Das bist doch nicht du. Ist es wegen Toni?“,fragte Mona. Ich nickte. „Er hat dich ziemlich verletzt oder?“, forschte Mona nach, „Vielleicht solltest du einfach nicht daran denken.“ „Wie soll ich nicht an ihn denken? Er ist mein Sohn!“,weinte ich, „Du verstehst das nicht. Du hast kein Kind.“ Mona schwieg. „Aber wir sollten trotzdem auf Corvus hören. Was haben wir den zu Verlieren?“ „Also wir …“,fing Mona an. „Ja, versteh schon.“, lachte ich, „Also gehen wir?“ Mona nickte. „Dann auf gehts.“,lachte ich. Also gingen wir nach draußen. „Wo gehen wir hin?“, fragte Mona. Ich schloss meine Augen. „Ein Gefühl sagt mir das wir hier lang müssen.“, antwortete ich. Wir liefen die Gasse runter in Richtung Siedlung. Ich ließ mich einfach von meinem Gefühl leiten.

Toni ging mit Merula auf der Schulter zu Lillis Versteck im hinteren Teil des Kindergartens Sie gingen hinein. „Lilli?“,rief Toni, „Mona?“ Keine Antwort. Er ging in den Raum in dem sie zuvor noch gewesen waren. Doch keiner war da. „Wo sind sie nur, wenn sie nicht hier sind?“,fragte Toni, „Merula, weißt du es?“ „Diesmal weiß ich es auch nicht.“,antwortete sie. „Vielleicht sind sie ja in der Villa.“, schlug er vor. „Wäre möglich.“, stimmte Merula zu.

Ich und Mona sind währenddessen zur Villa gekommen. „Hier sollen wir also hin?“, fragte Mona. „Ja, der Ort wo alles begann.“, antwortete ich. Da hörten wir ein lautes Flügel schlagen. „Schnell! Verstecken!“, rief ich. Wir versteckten uns in dem Wald neben der Villa. Es war ein Aasgeier. Er kam aus der Villa. „Was macht der in der Villa?“, fragte Mona. „Frag lieber nicht. Momentan ergibt vieles keinen Sinn.“,antwortete ich. Nachdem der Vogel außer Sichtweite war schlichen wir uns in den Keller der Villa. Das Labor war noch geöffnet. Also gingen wir rein. „Glaubst du wir finden hier den entscheidenden Hinweis, der alles erklärt.“, fragte ich mich, „Vielleicht in Corvus Tagebuch. Wo lag das noch mal?“ „Es muss doch hier irgendwo sein.“, grübelte Mona. Plötzlich hörten wir Schritte. Wir versteckten uns hinter einem Schrank. Ein Mann kam rein. Auf seiner Schulter saß eine Taube. „Sie sind nicht mehr hier Columba.“,sagte der Mann. „Sie müssen hier irgendwo sein.“,fauchte die Taube. „Vielleicht sind sie oben.“,schlug der Mann vor. „Wenn du meinst.“,stimmte Columba zu. Sie verließen den Raum wieder und gingen ein Stockwerke nach oben. „Wir müssen raus hier. Schnell!“, flüsterte ich. Schnell verließen wir die Villa. „Ich glaub ich hab was gehört“,sagte die Taube. „Ach, Columba. Das hast du dir sicher nur eingebildet.“, erwiderte der Mann. Wir rannten los. Bloß weg hier. Im Dorf angekommen machten wir uns auf den Weg zurück zum Kindergarten. Doch auf dem Weg dort hin rief jemand: „Halt! Stehen bleiben!“ Es war eine Wache sofort rannten wir los. Egal wo hin. Plötzlich stand vor uns eine zweite Wache. Wir wichen ihr aus, aber wurden dadurch getrennt. Wir konnten nicht mehr zusammen finden. Auf einmal schoss ein Aasgeier vom Himmel herab und stieß mich zu Boden, wo durch ich mein Bewusstsein verlor.

„Lilli? Lilli! Wach auf!“, rief Mona, als ich wieder zu mir kam. „Wo bin ich?“,fragte ich benommen. „Im Verlies.“,antwortete Mona besorgt. „Was?!“, rief ich. Auf einmal war ich hellwach, „Warum?“ „Die Wachen sagten zu mir, dass wir wegen Hexerei angeklagt wurden.“ „Oh.“,sagte ich, „Was machen wir jetzt nur“ „Was können wir den tun? Wir sind im Verlies!“, rief Mona verzweifelt. „Ist sie endlich aufgewacht?“, fragte jemand. „Ja.“, antwortete Mona. Eine Gestalt kam aus dem Schatten auf der anderen Seite des Raumes. „Wer bist du?“, fragte ich. Irgendwie kam er mir bekannt vor. „Kennst du mich etwa nicht mehr?“, fragte er, „Ich bin es Leon.“ „Leon!“,rief ich erfreut. Rannte auf ihn zu und umarmte ihn. „Was machst du den hier?“, fragte ich. „Sie fingen mich eines Tages auf dem Weg nach Hause ab und brachten mich hier her.“ „Na, ihr zwei Turteltäubchen lang nicht mehr gesehen.“, lachte die Königin die am Gitter aufgetaucht war. „Isabelle?“, riefen ich und Mona verwirrt. „Du warst das? Du wusstest doch sicher schon die ganze Zeit Bescheid, hab ich nicht Recht“, rief ich wütend, „Warum tust du uns das an?“ „Ich tue gar nichts. Ihr seid die die es so schwer machen.“, antwortete Isabelle. „Wie meinst du das?“, fragte Mona. „Ich brauche nur eure Hilfe bei … einer Kleinigkeit.“, murmelte sie. „Was für Hilfe?“, fragte ich. „Ich brauche nur eine Sache von euch. Und zwar … eure magische Energie.“, lachte Isabelle. „Wofür brauchst du sie?“,fragte Mona. „Um die stärkste Hexe zu sein. Besser als ihr drei zusammen!“, gab die Königin an. „Das wirst du nie schaffen!“, rief ich. „Sei nicht so vor laut Lilli. Du weißt ganz genau das mit mir nicht zu Spaßen ist! Morgen habt ihr die Wahl: 1. Ihr gebt mir freiwillig eure magische Energie und ich lasse euch gehen. Oder 2. ich hole sie mir durch einen Zauber selbst und verurteile euch wegen Hexerei zum Tode. Ihr habt die Wahl.“,erklärte sie und ging hinauf ins Schloss. „Was machen wir jetzt?“, fragte Mona, „A. aufgeben und frei ohne Magie leben. Oder B. Nicht aufgeben Magie verlieren und sterben?“ „Nichts von beidem wir nehmen Plan C. Nicht aufgeben, ausbrechen und Magie behalten.“, sagte Leon. „Du hast einen Plan?“,fragte ich erwartungsvoll. „Nein, noch nicht.“, gab er zu. „Aber ich!“, rief eine Stimme. Erst jetzt bemerkten sie den Ara vor dem Gitter. „Ich habe hier eine Nachricht.“ Geschickt zog er aus der Tasche an seinem Bein einen Zettel. Mona ging zum Gitter und nahm den Zettel entgegen. „Danke.“, sagte sie. Der Ara verneigte sich und flog dann nach oben. „Und was steht drauf?“, rief ich aufgeregt. „Liebe Lilli, Liebe Mona, Lorius hat beobachtet wie ihr gefangen wurdet und hat mich sofort informiert. Ich musste mir natürlich etwas einfallen lassen um euch aus dem Verlies heraus zu bekommen. Geht morgen einfach mit der Königin mit und tut so als ob ihr die Magie hergeben werdet. Das Einzige was ihr machen müsst ist sie etwas hinzuhalten. Wir tun unser bestes um euch zu befreien. Liebe grüße Toni,Lorius und Merula.“ „Wir sollen uns also keine Sorgen machen.“, überlegte ich, „Was ist wenn seine Rettung zu spät kommt?“ „Denk nicht so negativ, Schatz. Alles wird gut.“,tröstete Leon mich. „Dann müssen wir wohl oder übel bis morgen warten.

Währenddessen in Isabelles Zimmer. Die drei Vögel kommen hinein geflogen. „Corvus, ich bin enttäuscht von dir. Pica hat mir erzählt wie ihr euch aufgeteilt habt. Das war sehr schlau. Doch hast du nicht gut genug in deinem Bereich aufgepasst“,schimpfte sie. Vulturis sah ihn triumphierend an. „Du brauchst dich gar nicht so aufzuspielen du warst auch nicht besser. Du hast den selben Fehler begangen wie Corvus.“,motzte sie. Vulturis sah traurig zu Boden. „Corvus, Pica. Eure Hilfe ist hier nicht mehr von Nöten, also verschwindet!“, schrie Isabelle. Erschrocken flogen die beiden davon und Vulturis sah die Königin verblüfft an. „Was guckst du so Vulturis?“,fragte sie „Nichts.“,antwortete er.

Am nächsten Morgen rüttelte jemand wie wild an den Gitterstangen. „Aufstehen!“,brüllte Isabelle. „Oh, nein. Nicht die schon wieder.“,murmelte ich. „Wen hast du den sonst erwartet?“,fragte Leon. Ich musste gähnen. „Los! Alle in eine Reihe und keine Faxen!“,schrie die Königin. Wir blieben sitzen. „Was ist den das für ein Lärm?“,fragte Mona die gerade aufwachte. „Los jetzt! Auf stehen! Wachen! Holt diese faulen Säcke da raus und behaltet sie im Auge!“, kommandierte Isabelle. Murrend stellten wir uns in einer Reihe auf und gingen den ganzen Weg nach oben. Dort stand eine Maschine. „Wer will zuerst?“, fragte Isabelle. Alle schwiegen. „Ach kommt. Das wird lustig.“,lachte sie, „Leon. Du willst doch sicher anfangen. Hab ich Recht.“ Er sah mich an. In seinem Gesicht konnte ich pure Angst lesen. Isabelle zog ihn in Richtung Maschine. Plötzlich klirrten Fenster. Millionen von Vögel kamen in den Raum geflogen. In kurzer Zeit war der Raum voll mit herum schwirrenden Vögeln die auf die Königin ein pickten. Wie war das nur möglich? Aber wo war Leon? Ich konnte ihn zwischen den vielen Vögeln nicht sehen. Auch Isabelle war nicht mehr zu sehen, doch ich hörte ihre Stimme. Wie sie fluchend ein Entkommen suchte. Mona zog mich an meinem Arm raus aus dem Schloss. Noch immer war von Leon keine Spur. Ob er verletzt wurde oder schlimmeres? „Mona, hast du Leon gesehen?“,fragte ich verzweifelt. „Nein, leider nicht.“,antwortete sie mitfühlend. „Wer ist Leon?“,fragte jemand. Ich erkannte ihn sofort. -„Toni!“,rief ich, „Ich bin so froh dich zu sehen.“Und umarmte ihn. „Ich freue mich auch dich wieder zu sehen, aber wer ist Leon?“,fragte er erneut. „Leon ist … dein Vater.“, erklärte ich, „Er war verschwunden ,als du noch ganz klein warst.“ In dem Moment kam Leon aus dem Schloss. Erleichtert umarmte ich ihn. „Du bist doch Toni ,oder?“, fragte Leon. Toni nickte. „Und du bist mein Vater?“, staunte er. Auch er nickte. „Das war deine Idee mit den Vögel , nicht wahr.“,fragte Leon weiter. „Ja, aber ohne Merula und Lorius hätte ich das nicht geschafft.“,erklärte Toni. „Hast du eigentlich schon Begleiter?“, fragte Leon. „Wie meinst du das?“, fragte Toni. In dem Moment flogen die Vögel durch das kaputte Fenster wieder nach Hause. Ihre Arbeit hier war getan. Heraus kamen auch Lorius, Corvus, Pica und Merula. Merula setzte sich auf Tonis Schulter und Lorius vor seine Füße. Pica und Corvus setzten sich auf einen Zaun. „Diese Amsel auf deiner Schulter ist dein Begleiter.“, vermutete er, „Aber zu wem gehört der Ara?“ „Auch zu mir.“, meinte Toni. „Das geht leider nicht jeder Zauberer und jede Hexe kann und muss einen Begleiter haben.“ „Verstehe.“,murmelte Toni. Lorius hüpfte ein paar Schritte weiter und flog dann auf Monas Schulter. „Pica!“, rief Leon. Sofort kam sie angeflogen und setzte sich auf seine Schulter. Corvus flog auf meine Schulter. Nun hatte jeder seinen Begleiter und alle waren wieder glücklich mit einander vereint.

Das Gefängnis

Maxis kellnert in einer alten Stadt, die größtenteils aus Sand bestand. Es war wenig los an diesem heißen Tag, eigentlich war so gut wie jeder Tag heiß. An einem einsamen Tisch unter dem hölzernen Vordach saß eine junge Frau mit ungewöhnlich dicker Kleidung, die ganz offensichtlich nicht aus dieser Gegend kam. Maxis begrüßte sie freundlich und bevor er sie nach ihrer Bestellung fragen konnte, fragte sie ihn nach einem Gefängnis, in das einige Leute aus der Stadt verschwunden waren. Er nickte unsicher und meinte, dass keiner, der versucht hätte, dort hineinzukommen, es lebend wieder herausgeschafft hätte. Sie machte eine abwertende Handgeste und meinte, sie habe schon einige gefährliche Orte besucht und wäre dort mit Leichtigkeit herausgekommen und man müsse sich keine Sorgen um sie machen. Maxis sah sie zweifelnd an. Zögernd fragte er sie, was sie denn vorhätte, wenn sie den Eingang finden würde. Sie lachte kurz und sagte, dass sie natürlich so viele freilassen würde, wie sie könnte. Scheinbar war das für sie die offensichtlichste Antwort. Lächelnd fügte sie an, ob Maxis sie nicht begleiten wollen würde. Zögernd nickte er und schlug vor, sich mittags am Marktplatz zu treffen, denn zu der Zeit wäre seine Schicht vorbei. Sie stimmte zu

Nach seiner Schicht ging er lächelnd die Straße hinunter. Den Obdachlosen, die sich im Schatten der Häuser zusammenkauerten, beachtete er nicht, auch wenn er selbst kein Zuhause besaß. Denn seine Mutter war vor Jahren weggesperrt worden, nachdem sie wegen Diebstahls an einer reichen Familie beschuldigt worden war. Seitdem lebte Maxis allein auf der Straße und kam zwischenzeitlich gerade so über die Runden. Aber jetzt bot sich die Chance, seine Mutter aus diesem schrecklichen Gefängnis zu befreien. Zusammen könnten sie sich ein neues Leben aufbauen mit dem Geld, das er angespart hatte. Es könnte sich alles ändern. Mit der Hilfe dieser Reisenden hätte er endlich eine Chance. Vor Freude hüpfte er die Straße hinunter und ließ mit seiner Magie kleine Steine die Straße entlang rollen.

Am Marktplatz wartete schon die Reisende auf ihn.
„Da bist du ja. Es ist ganz schön heiß hier.“
„Ja, die Temperaturen hier sind nichts für Leute aus dem Norden.“ Er lächelte amüsiert.
„So ist das eben im Süden. Aber kommen wir zu den wichtigen Dingen.“
„Genau, also das Gefängnis ist hier um die Ecke.“
„So nah am Marktplatz? Ich hab hier nirgends Wachen oder so etwas gesehen.“
„Es gibt nur eine und die ist unsichtbar.“
„Unsichtbar? Das ist mir neu, aber hier ist Magie sowieso mehr vertreten, wie ich gehört habe.“
Maxis nickte. „Aber dieser Wächter ist kein normaler Bewohner, es grenzt eher an einen humanoiden Wachhund.“
„Du weißt sicher, wie man mit ihm umgeht, oder?“
„Naja, wir müssen noch das Schloss aufbekommen. Das ist mir bisher noch ein Rätsel und selbst wenn wir es aufbekommen, werden mehr Wächter kommen.“
„Hmm, dann müssen wir uns eben beeilen. Das wird schon möglich sein. Dann zeig mir mal dieses Schloss.“
Maxis nickte und führte sie auf einen großen Platz mit hohen Mauern drumherum. Es war sehr leer. In der Mitte stand eine große Statue, die den Herrscher dieser Stadt zeigte. Unbeeindruckt ging Maxis darum herum. In den Schatten, entlang der Hauswand, war eine überdachte Kante, die einen angenehmen Schatten warf. Die Reisende sah sich begeistert um. Maxis tastete währenddessen die Wand ab, bis ein großer Kreis rot aufleuchtete. Hinter den Beiden fauchte etwas und im nächsten Moment schoss ein Tentakel aus dem Nichts. Maxis stolperte im letzten Moment zur Seite, riss mit seiner Magie einen Stein aus der Wand und schleuderte ihn auf den unsichtbaren Angreifer. Die Reisende wich zurück.
„Du lenkst es ab und ich seh mir das Schloss an.“ Sie versteckte sich hinter einer Säule, die das Dach trug und wartete. Maxis lief rückwärts und beobachtete die Fußspuren des Unsichtbaren im Sand.
„Komm her. Komm schon.“
Er ließ ein paar Kieselsteine gegen das Monster fliegen, um es noch mehr zu provozieren. Fauchend sprintete es auf ihn zu, doch Maxis wich geschickt aus und warf nur noch mehr Steine. Die Kreatur heulte frustriert auf und stürmte weiter auf Maxis zu. Die Reisende schrieb sich irgendwelche Zeichen auf, die um den leuchtenden Kreis standen, aber langsam verblassten. Maxis warf weiter Steine und beobachtete sie aus dem Augenwinkel.
„Was machst du da?“
„Ich entziffere den Text hier. Mach du einfach weiter.“
„Das sagst du so einfach.“
Er stolperte rückwärts gegen etwas, als er sich umsah, griff ein Tentakel aus dem Nichts nach seinem Hals. Maxis duckte sich weg und lief zum anderen Ende des Platzes. Die zwei Monster schlichen langsam auf ihn zu. Es wurde langsam schwerer, die Fußabdrücke zu erkennen, da immer mehr Staub aufgewirbelt wurde.
„Ich hab’s! Ich hab’s!“ Sie winkte aufgeregt.
Maxis wich den zwei Monstern aus und stolperte durch den Sand.
„Bring sie hier her, wir brauchen sie für die Tür.“
War sie jetzt komplett verrückt geworden?
Maxis schüttelte verständnislos den Kopf, aber widersprach nicht. Er lockte die Monster zum Schloss und wartete auf einen Angriff.
„Was jetzt?“, fragte er sie, aber es kam keine Antwort.
Ein Tentakel schoss auf Maxis zu und er drehte sich zur Seite. Der Tentakel stach durch den Kreis auf der Wand hindurch, doch sie schien keinen Schaden zu nehmen. Im Gegenteil, der Kreis leuchtete grün und mit einem lauten Knarzen fuhr die Tür auf. Dahinter war ein kurzer Gang mit nicht benutzten Fackeln links und rechts. Maxis schlängelte sich an den Monstern vorbei in die Dunkelheit. Scheinbar waren die Monster nicht an die Dunkelheit gewöhnt und folgten nur langsam, während sie genervt knurrten. Die Reisende schlich vorsichtig hinterher. Der nächste Raum war hell erleuchtet bei einem brennenden alten Kronleuchter aus rostigem Metall. An der gegenüberliegenden Wand war eine Treppe, die auf eine erhöhte Plattform führte, wo sich eine große, schwere Tür befand. Überrascht sah sich Maxis im Raum um. Die Wand entlang waren wunderschöne Malereien, die ein Paradies zeigten und glückliche Menschen, die in Flüssen badeten oder durch Wälder streiften. Doch diese kurze Unaufmerksamkeit kostete ihn schon einen Biss in die Schulter. Vor Schock erstarrte er. Maxis spürte, wie sich eine Kälte durch seine Adern schlich und sich mit dem warmen Blut vermischte, das von seiner Schulter tropfte. Das Gewicht des Monsters zwang ihn dazu, nach vorne zu stolpern und als sie von hinten vom zweiten Monster geschubst wurden, stolperte er über seine eigenen Füße und fiel zu Boden. Er hörte ein metallisches Kling und spürte, wie sich Gewicht von seinen Schultern hob.
„Konzentrier dich!“, befahl die Reisende ihm und zog ihn wieder auf die Beine.
Einer der zwei Monster lag neben ihnen reglos am Boden. Die Arme bestanden jeweils nur aus einem einzelnen Tentakel und die humanoiden Gesichter waren so entstellt, dass man sie kaum als Mensch identifizieren konnte. Sie ließ ihm aber nicht viel Zeit zum Wundern und zog ihn zur Treppe.
„Das muss das Tor sein, wir müssen es nur aufbekommen.“, murmelte sie.
Maxis konnte ihre Hand kaum spüren, sein Arm kribbelte, als würden tausend Ameisen darüber krabbeln. Mit der anderen Hand ließ er einige Steine schweben und schmiss sie auf das andere Monster, wenn es es wagen würde, sie anzugreifen. Am oberen Ende der Treppe blieben sie stehen und sie betrachtete die Knöpfe an der Wand, die mit verschiedensten leuchtenden Symbolen verziert waren. Rätselnd schrieb sie sich Dinge über die Wände auf und versuchte, die Symbole zu übersetzen. Maxis schüttelte seinen Arm in dem verzweifelten Versuch, ihn aufzuwecken. Das Monster schlich knurrend die Treppe hinauf. Maxis riss mit seiner Magie einen Stein aus der Wand und schleuderte ihn gegen das Monster, was es aus dem Gleichgewicht brachte und die Treppe hinunterstürzen ließ. Seufzend kniete er sich an die Kante und sah dabei zu, wie es sich langsam wieder aufrappelte, bis es sich wieder unsichtbar machte. Hinter sich hörte er seine Begleiterin vor sich hin murmeln. Aus dem Gang hörte er lautes Knurren und Fauchen von mehr Monstern.
„Du solltest dich lieber beeilen, da kommen noch mehr.“ Maxis richtete sich auf und riss mit seiner Kraft weitere Steine aus den Wänden, um die Monster damit zu bewerfen, wenn sie versuchten, die Treppe hinaufzukommen. Er warf immer wieder Steine auf sie, doch irgendwann fing seine Kraft an nachzulassen, aber die Monster hörten nicht auf, nachzukommen. Eines der Monster nutzte eine Atempause und stürzte sich auf Maxis, der panisch aufschrie und ins Straucheln kam. Seine Begleiterin sah erschrocken zu ihm nach hinten. Sie konnte nur noch sehen, wie Maxis zusammen mit dem Monster nach unten stürzte. Maxis ruderte verzweifelt mit den Armen, um irgendetwas zu greifen zu bekommen. Das nächste, was er spürte, war eine harte Landung auf einem weiteren Monster, die ihm die Luft aus den Lungen drückte. Sein Kopf wurde stark durchgeschüttelt. Er blieb kurz benommen liegen, doch das Fauchen der Monster riss ihn aus seinem Schock. Etwas taumelnd richtete er sich auf und entfernte sich von der Truppe. Panisch warf er Steine, sowohl mit Magie als auch ohne, um sie so weit wie möglich von sich fernzuhalten. Sie kamen immer näher und drängten ihn gegen die Wand. Er zählte drei Monster, wobei eins davon schon das Interesse an ihm verlor und nach oben schlurfte, um die Reisende zu erwischen. Maxis Herz raste, doch er konnte nirgends hin. Er versuchte, die nun sichtbaren Monster aus dem Weg zu stoßen, aber sie wickelten ihre Tentakel um seine Arme und seinen Oberkörper und drückten ihn gegen die Wand. Maxis schrie panisch und zappelte in dem verzweifelten Versuch, zu entkommen. Seine Schreie wurden nur von den Angstschreien seiner Begleiterin unterbrochen. Das Monster hatte sich auf sie gestürzt und sie zu Boden gedrückt. Maxis atmete tief ein und nutzte seine letzte Kraft, um einen Stein zum Schweben zu bringen und so stark wie möglich gegen den Kopf des Monsters fliegen zu lassen. Mit einem dumpfen Knall traf er sein Ziel und es sank zu Boden. Sie stieß es von sich und rollte es die Treppe hinunter. Die zwei Monster verbissen sich in Maxis Schultern und saugten ihm das Blut aus. Von beiden Seiten konnte er das Schlürfen hören und spüren, wie sich das kalte Gift durch seinen Körper bahnte, nun noch schneller als zuvor. Seine Beine zitterten und gaben unter dem Gewicht der Monster nach, die ihn nach unten drückten. Seine Arme und Beine wurden taub und er konnte sie kaum noch bewegen. Er spürte nur den Druck auf seinen Schultern und das warme Blut, das seinen Körper hinunterlief. Das Atmen fiel ihm immer schwerer. Seine Begleiterin rappelte sich auf, noch immer etwas zitternd von ihrem Angriff, doch sie nahm ihren Mut zusammen, rannte die Treppe hinunter, griff ihr kleines Schwert und trennte den Monstern sauber die Köpfe ab. Sie fielen reglos neben Maxis zu Boden. „Ist alles okay bei dir?“ sie kniete sich neben ihn und sah ihn besorgt an. Sein Gesicht war blass und er schien nicht zu atmen.
„Hey, du kannst jetzt nicht aufgeben, wir sind so nah dran.“ sie schlug ihm leicht ins Gesicht, um ihn aufzuwecken, doch er rührte sich keinen Millimeter. Maxis konnte seinen Körper nicht spüren, geschweige denn bewegen. Er versuchte, ihr zu antworten, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Verzweifelt schüttelte sie ihn. „Wach auf, bitte… Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass es so weit kommt…“ Zitternd wartete sie auf eine Reaktion. Irgendeine Reaktion, doch Maxis bewegte sich nicht. Langsam stand sie auf und seufzte. Sie wand sich ab und machte sich wieder an die Tür. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie das Rätsel gelöst und die Tür offen. Maxis sah hilflos zu, wie sie eine größere Menge an Menschen aus dem Gefängnis brachte und nach draußen leitete. Er versuchte dazwischen seine Mutter zu finden, doch sie war nicht dabei. Erst nachdem alle den Raum verlassen hatten und Stille einkehrte, fand Maxis die Kraft, dazu seine Beine zu benutzen. Vorsichtig stützte er sich an der Wand ab, während er sich zitternd aufrichtete. Blut lief aus seinen Wunden und tropfte von ihm herab. Zitternd und schwankend schlurfte er die Treppe hinauf, die Tür war noch sperrangelweit geöffnet. Dahinter fand er aber entgegen seiner Erwartungen kein dunkles Gefängnis, in dem die Gefangenen litten. Ganz und gar nicht, es war ein Paradies, eine große Höhle mit einem riesigen Wald, durch den sich ein funkelnder Fluss bahnte. Die Bäume trugen viele verschiedene Früchte, die er nur aus fremden Ländern kannte. Lichtstrahlen bahnten sich durch Löcher in der Decke ihren Weg und erleuchteten die ganze Höhle. Unter ein paar der Menschen, die am Fluss spazieren gingen, entdeckte er seine Mutter. Ungewollt wich er zurück. Zögernd hielt er sich am Türrahmen fest. Sie sah so glücklich aus, er wollte nicht, dass sie ihn so sah. Er war doch gekommen, um sie zu retten, dabei musste sie gar nicht gerettet werden. Wenn er sie hier herausholen würde, würde er sie wieder in eine Welt der Armut zwingen. Eine Welt, in der sie mit ihm einsam auf der Straße leben muss, mit kaum Wasser. Hier schien es ihr so viel besser zu gehen, er wollte ihr diese Freude und Sicherheit nicht nehmen. Nein, wenn sie hier glücklich war, dann sollte sie auch glücklich bleiben. Er würde sie nicht belasten, indem sie sich um ihn kümmern muss. Zögerlich drückte er die Tür zu und mit zitternden Schritten ging er die Treppe hinunter. Es war so kalt hier drinnen, dass sich jeder Schritt wie eine Qual anfühlte. Was nicht einfacher wurde, da seine Beine kribbelten und ihm damit drohten, nachzugeben. Langsam tastete er sich an der Wand entlang und verließ durch den dunklen Gang das Gebäude. Draußen brannte die Sonne auf ihn nieder und raubte ihm seine letzte verbleibende Energie. Erschöpft schleppte er sich eine Straße weiter zu einer Brücke in der Stadt, die zwei Häuser miteinander verband. Darunter hatten viele Obdachlose Schutz vor der Sonne gesucht und murmelten untereinander. Manche sahen verwirrt auf, als Maxis an ihnen vorbeischlurfte, doch die meisten taten so, als würden sie ihn nicht sehen. Zitternd suchte er sich eine Lücke und setzte sich. Trotz der Hitze um ihn herum war ihm kalt. So eiskalt, als würde er gleich erfrieren müssen. Er fühlte sich so schwach, dass er kaum seine Augen offenhalten konnte. Er entschied sich dazu, sich hinzulegen und etwas zu schlafen. Danach würde es ihm sicher besser gehen. Es war kalt, so kalt.