13. Ein anders Übel

Als ich aufwachte saß ich in einem Büro. Am Tisch saß Sebastian. Er schien zu schlafen. An der Pinwand hingen mehrere Zeitungsberichte und Steckbriefe über mich und Stefano. Ich las sie mir durch. Da hörte ich wie Sebastian sich bewegte. „Myra?“, fragte er und sah sich um. Er schien mich nicht zu bemerkt haben. „Kidman…Sie wusste von Myra.“, murmelte er. Plötzlich schaute er mich direkt an. „Was? Wie kann das sein? Ich habe dich doch getötet.“, rief er erschrocken und zog seine Waffe. „Ich kann mir das auch nicht erklären.“, sagte ich. „Warte, du bist nicht Stefano.“, murmelte er irritiert. Erst jetzt fiel mir auf, das ich Stefanos Klamotten anhatte. Ich kramte in meiner Jackentasche und fand das Messer. Es war ohne Zweifel Stefanos, denn es war sein Name eingraviert. Ich steckte es wieder weg. „Du musst Maxis sein, richtig?“, fragte Sebastian. „Ja.“, antwortete ich. „Es gibt da ein paar Sachen die mich verwirren.“, meinte er, „Es gab mehrere Morde in Stefanos Nähe. Ich glaube nicht an Zufälle.“ „Es wurde ja jedes mal geklärt wer es war.“, wand ich ein. „Ja, schon. Doch jedes mal entkam er. Außerdem war es immer ein Assistent von Stefano mit nur einem Auge.“, kombinierte Sebastian, „Das war mir schon damals aufgefallen. Ich vermutete dass es jedes mal dieselbe Person war, aber ich hatte keine Beweise.“ „Gut kombiniert, Sherlock.“, meinte ich, „Nur hast du eine Sache nicht bedacht.“ „Was meinst du?“, fragte Sebastian. „Was wenn ich nicht der Mörder war.“, wand ich ein. „Du warst es also wirklich! Warum hast du das getan?“, rief Sebastian. „Ich würde niemanden etwas tun.“, sagte ich, „Stefano war es. Jedes mal musste ich die Schuld auf mich nehmen. Ich bin geflohen und habe meinen Namen geändert. Er hat sich NIE für mich interessiert. Nur für seine Kunst!“ Mein Auge leuchtete auf. Ich versuchte mich zu beruhigen. „Aber wieso hast du das überhaupt getan?“, fragte Sebastian. „Weil er mein Onkel und meine einzige Familie ist.“, erklärte ich, „Ich hatte mal eine kleine Schwester. Ungefähr so alt wie Lily. Sie hieß Bella. Ich hatte mich immer um sie gekümmert. Doch sie wurde eines Tages angefahren und starb im Krankenhaus. Ich hatte versprochen immer auf sie aufzupassen… und habe versagt…“ „Ich weiß wie schwer es ist jemanden geliebtes verloren zuhaben.“, sagte Sebastian. „Ein paar Tage später verlor ich meine Eltern und mein linkes Auge, durch einen Autounfall.“, erzählte ich weiter. „Das muss hart gewesen sein.“, vermutete Sebastian mitfühlend. Da wandte er sich ab und ging zur Tür. „Was ist das?“, fragte er. Dort stand ein Schrein von Theodore. „Wir sollten da vielleicht besser nicht hingehen.“, meinte ich, doch er ging einfach weiter. Da entdeckte ich Billy. Er war nun schon so groß, das er nicht mal mehr an meinen Arm passte. „Was ist das? Wo ist der Spiegel?“, fragte Sebastian. „Das ist ein Schrein. Ich weiß zwar nicht wofür du einen Spiegel brauchst aber ok.“, meinte ich. „Was ist das?“, fragte Sebastian und zeigte auf mein Kameraauge. „Das ist nur Billy. Der tut dir nichts.“, lachte ich. Sebastian entdeckte eine Puppe und griff danach. Ich versuchte ihn beiseite zu schieben, doch er war schneller. Alles verschwand und wir waren in einem der Katakomben. Von der Decke tropfte Blut und überall standen Kerzen, Grabsteine und Totenschädel. Sebastian versuchte sich vor irgendetwas zu schützen. „Ist alles ok?“, fragte ich. „Ja, ich habe nur gerade was gesehen.“, sagte er verwirrt. „Was denn? Erzähl.“, drängte ich. „Ich war in einem komischen Raum. Es war alles verschwommen. Da war ein brennender Zombie.“, erzählte er. „Das ist ungewöhnlich.“, meinte ich, „Aber wo sind wir eigentlich?“ „Keine Ahnung. Schauen wir uns erst mal um.“, meinte Sebastian. Wir gingen durch eine Tür und als nächstes hielt Sebastian sich den Kopf. „Ist etwas, Sebastian?“, fragte ich. Er antwortete nicht. „Wer…? Was war das?“, fragte er. „Was meinst du?“, fragte ich. „Hast du es nicht gehört?“, fragte er. Ich schüttelte den Kopf. Wir gingen weiter. Plötzlich fiel eine Lampe runter und entzündete den Boden. Wir wichen zurück und warteten bis sich das Feuer legte bevor wir weitergingen. Wir kamen in einen Folterraum. „Wir sollten hier schnell verschwinden.“, meinte ich unsicher. Wir fanden eine Treppe und schlichen weiter. „Das ist ja wie ein Labyrinth.“, erkannte ich. Wir kamen in einen Gang an dessen Decke metallene Symbole hingen. Sebastian blieb stehen, aber ich ging trotzdem weiter. „Runter!“, schrie Sebastian und stieß mich zu Boden. „Was soll das?“; fauchte ich. Er hielt mir den Mund zu. Da hörte ich das Jammern eines Zombies. Sebastian ließ mich los. Ich schaute vorsichtig über den Sarg, hinter dem wir uns versteckten. Sebastian hob eine Flasche auf und warf sie an das andere Ende des Raums. Der Zombie torkelte auf das Geräusch zu. Ich beobachtete wie Sebastian sich von hinten an den Zombie anschlich und ihm das Messer in den Hinterkopf rammte. Der Zombie fiel zu Boden. Leise schlich ich zu ihm. Sebastian füllte gerade ein Glas mit komischem grünen Schleim auf, der aus dem Monster floss. Als er fertig war, gingen wir weiter. Plötzlich standen neben uns zwei Zombies auf. Sebastian schoss auf den einen, während der andere sich auf mich stürzte. Ich zog Stefanos Messer aus meiner Jacke und rammte es dem Zombie direkt zwischen die Augen. Der Zombie fiel auf mich zu doch ich warf ihn beiseite. „Wir sollten weiter.“, meinte Sebastian und ich nickte. Wir liefen weiter die Gänge entlang. Neben uns waren Zellen, in denen Zombies eingesperrt waren. Schlisslich kamen wir in einen Raum in dessen Wänden Harpunenbolzen steckten. Sebastian fing gleich an sie heraus zu ziehen. Ich interessierte mich eher für das Konstrukt aus Zahnrädern und Ketten. „Was das wohl bewirkt?“, fragte ich mich und wollte an der Kurbel drehen. Dabei fiel die Kurbel ab. „Oh oh.“, sagte ich. Alle Zahnräder fingen an sich zu drehen. „Bist du irre? Wer weiß was du damit ausgelöst hast.“; schimpfte Sebastian und nahm mir die Kurbel ab. Wir schlichen nach draußen. Eine Horde Zombies kamen auf uns zugerannt. Ich zog meine Kamera und drückte ab. Sie hingen fest. Sebastian sah erschrocken auf die Zombies. „Komm jetzt!“, rief ich und zog ihn hinter mir her. Ein Zombie sah uns und heulte auf. Sebastian zog sein Gewehr und verpasste dem Zombie einen Kopfschuss. Wir liefen schnell weiter. Urplötzlich klammerte sich ein Zombie an meine Bein und zog mich zu Boden. Sebastian trat schwungvoll auf den Zombie, der zerplatzte. Er half mit hoch und wir liefen weiter. Irgendwann fanden wir ein Tor, das man nur mit einer Kurbel öffnen konnte. „Gut, das wir die Kurbel mitgenommen haben.“, meinte ich. Sebastian öffnete das Tor. Wir liefen durch einen Gang. Links und rechts waren Kerker. Am Ende des Gangs war eine Tür. Wir gingen durch. Plötzlich hielt Sebastian wieder seinen Kopf. „Hörst du es wieder?“, fragte ich. Er antwortete nicht und kletterte eine Leiter nach unten. Ich folgte ihm. „Was geht hier vor?“, fragte Sebastian sich. „Das ist eine verdammt gute Frage.“, meinte ich. Plötzlich zerbrach die Leiter. Billy fing uns auf und setzte uns sanft auf den Boden. Wir gingen weiter. Plötzlich hielt Sebastian sich wieder seinen Kopf und ich hörte Theodore: „Sie haben alles verloren.“ Mein Kopf schmerzte. „Ihr Versagen führt zu Untätigkeit und dann zu Verzweiflung und Verzweiflung zu Selbstzerstörung…“, sagte er. Plötzlich gab es ein kleines Erdbeben. „Sie sind ihr eigenes Verderben…“, wiederholte Theodore. „Das ist nicht wahr!“, rief ich. In dem Moment änderte sich die Schwerkraft und wir fielen den Gang zurück und knallten am Ende gegen die Wand die nun der Boden war. Ich setzte mich vorsichtig auf. „Wieso hast du mich nicht gerettet?“, hörte ich jemanden. „Bella?“, fragte ich. „Es ist deine Schuld.“, behauptete sie. An den Wänden tauchten Texte auf. „Du hast ihr nicht geholfen. Du hast dein Versprechen gebrochen. Du hast versagt. Du bist eine Schande. Du bist für meinen Tod verantwortlich. Du bist ein Versager.“, hörte ich Bella, „Deinetwegen bin ich tot.“ Da tauchte vor mir an der Wand der Satz „Du konntest sie nicht retten“ auf. „Es tut mir so leid, Bella.“, weinte ich. Plötzlich öffnete sich vor mir und Sebastian die Wand. „Wer sind sie? Was wollen sie von mir?“, rief Sebastian verwirrt und verängstigt . Wir verließen den Raum. Sebastian rannte geradeaus ins Nichts. Da entdeckte ich ein Auto. Es stand einfach dort so im Nichts. Ich sah Bella vor dem Auto liegen und lief hin. Da tauchte neben mir eine leuchtende Version von mir auf. Er lief zu Bella. „Bella! Was ist passiert?“, fragte er. Sie antwortete nicht. Alles färbte sich rot. „Bella! Wach auf!“, hörte ich mich rufen. Ich fing an zu weinen. „Sie können ihre Vergangenheit nicht ändern. Nur annehmen.“, hörte ich Theodore. Ich wand mich traurig ab. „Laufen sie darauf zu, nicht davon weg.“, meinte Theodore. Alles löste sich auf, nur Bella blieb. Sie lag auf dem Boden. Ich ging zu ihr. Plötzlich entstand eine Feuerwand. Ich wollte durchrennen, doch etwas packte mich am Hals. Es war ein brennender Zombie. Er schleuderte mich zu Boden. Ich blieb benommen liegen. „Maxis! Wach auf! Wir haben ein Problem.“, hörte ich Sebastian. Er stand neben mir und starrte irgendetwas hinter mir an. Ich stand auf. Es waren drei brennende Zombies. Wir liefen weg und versteckten uns erst mal. „Hast du eigentlich eine Schusswaffe?“, fragte Sebastian, „Das könnte jetzt nämlich hilfreich sein.“ Ich fand eine Pistole in meiner Jackentasche. „Ich habe eine, aber ich kann damit nicht umgehen.“, sagte ich. „Dann muss es halt auch so gehen.“, meinte er. Sebastian stand auf und schoss auf einen der brennenden Zombies. Der brüllte auf und rannte auf uns zu. Ich wich aus. Sebastian schoss nochmal auf ihn. „Keine Munition mehr.“, murmelte er. Ich teleportierte mich zu einem Kasten Munition, nahm ihn und teleportierte mich zurück. „Danke“, sagte er, lud nach und schoss auf den Zombie, bis sein Kopf explodierte. Da hatte ich eine Idee. Ich ballte meine Hand, konzentrierte mich auf den Zombie und öffnete meine Hand ruckartig. Der Kopf des Zombies explodierte. Sebastian sah mich erstaunt und geschockt an. Da warf mich der letzte Zombie um. Sebastian ließ einen Rauchbolzen fallen. Der Rauch breitete sich aus. Der Zombie schlug wild um sich. Ich rappelte mich auf und stach ihm das Messer in den Kopf. Der Zombie fiel zu Boden. Plötzlich leuchtete ein Symbol auf der Wand hinter uns auf. „Stefano hat sich mir widersetzt. War mir ein Dorn im Auge.“, erzählte Theodore. „Stefano? Die kannten sich?“, fragte Sebastian. Er drehte sich zu mir um. „Du kennst diesen Typen?“, fragte er mich. „Ja… ich glaube nur nicht dass er wollen würde, dass ich dir von ihm erzähle.“, meinte ich unsicher. Die Wand fiel ein. „Vielleicht wirst du ihn ja bald eh kennenlernen.“, vermutete ich. Wir marschierten den nun freigelegten Gang entlang, bis wir in einen großen Saal kamen. Sebastian sah sich um. Ich kletterte eine Leiter nach oben. Dort waren 4 Räder. Ich drehte an einem. Die Platten am Boden bewegten sich. „Was machst du da?“, fragte Sebastian. „Ich glaube das hier ist so eine Art Mechanismus. Das löst sicher irgendwas aus.“, vermutete ich, schob ein Symbol zusammen und kletterte wieder nach unten. Da fing das Symbol an sich mit Blut zu füllen. Ein Tor öffnete sich. Wir liefen den Gang entlang und landete in einem riesengroßen Raum, der ähnlich wie eine Kirche aufgebaut war. Sebastian ging in Richtung Altar. Ich folgte ihm unsicher. Aus mehreren Rohren an der Wand lief Blut. Überall lagen Leichen. „Sebastian Castellanos. Endlich sind sie da.“, begrüßte Theodore ihn, „Wie ich sehe haben sie sich schon mit Charles angefreundet.“ „Charles?“, fragte Sebastian. „Ich habe auf sie gewartet.“, sagte er. „Wer zur Hölle sind sie?“, fragte Sebastian und zielte mit seiner Pistole auf ihn. „Meine Anhänger nennen mich Pater Theodore…“, antwortete er, „Ich hoffe sie werden mich auch so nennen… mein Freund.“ Plötzlich fing eines der Symbole an zu leuchten. „Noch so ein Irrer mit einem Gottkomplex?“, fragte Sebastian genervt, „Einen von euch habe ich heute schon getötet.“ „Natürlich haben sie das.“, meinte Theodore, „So gehen sie mit jeder Herausforderung in ihrem Leben um. Mit brutaler Gewalt und Einschüchterung und sehen sie, wohin das geführt hat…in eine Hölle, die sie selbst erschaffen. Nehmen sie die Waffe runter.“ Er zielte weiterhin auf ihn. Ich ging zu ihm und wollte ihm die Waffe abnehmen. Doch Sebastian riss sie mir wieder aus der Hand. „Benutzen sie statt ihrer Fäuste doch mal ihren Verstand.“, schlug Theodore vor, „Wir alle haben dasselbe Ziel, Sebastian. Wir können einander helfen.“ Sebastian zielte wieder auf ihn. „Kommen sie…Sie werden mit ihrer Tochter wiedervereint.“, sagte Theodore, „und ich werde die Macht des Kerns besitzen.“ „Mir war es immer klar. Du willst genau wie Stefano nur ihre Macht!“, rief ich wütend. „Ich weiß schon, wer Lily hat.“, sagte Sebastian. „Ja und Myra wird sie aber auch nicht so schnell wieder hergeben.“, erklärte Theodore. „Was?“, fragte Sebastian, „Wo sind sie?“ „Ich würde es ihnen ja sagen, aber…“, meinte Theodore. „Aber was?!“, rief ich besorgt. „..Sie sind noch nicht bereit.“; beendete er seinen Satz, „Sie müssen sich meiner Gemeinde anschließen, bevor ich es ihnen verraten kann.“ „SAGEN SIE MIR, WO SIE IST!“, brüllte Sebastian. „Nehmen sie meine Einladung an.“, sagte Theodore, „Ich kann sie von ihrer eigenen Finsternis fortführen. Ich kann sie zu Lily führen.“ „Sorry, aber ich folge niemanden.“, meinte Sebastian. „Bin ich etwa in dieser Gemeinde?“, fragte ich. „Ja, dein Onkel hat zugesagt.“, erklärte er. „Stefano ist tot und ich muss mich an keine Regeln halte!“, rief ich. „Du willst also nicht dazu gehören?“, fragte Theodore. „Richtig!“, rief ich. „Nun gut.“, meinte Theodore. Er klopfte mit seinem Stab auf den Boden. Plötzlich fing alles um uns herum an zu brennen. „Ihr spürt so viel Schmerz. Die Vergangenheit verfolgt euch in jedem Augenblick.“, meinte Theodore, „Ich habe es euch gezeigt. Ihr müsst erkennen, dass ich helfen will“ „Kehrt aus freien Stücken zurück. Dann können wir unsere gegebenen Rollen einnehmen. Nicht als Widersacher sondern als Verbündete. Lebt wohl, fürs erste. Sebastian. Charles.“, sagte er. Plötzlich hörte ich ein komisches Geräusch aus einem der Rohre. Eine große Welle Blut spülte mich und Sebastian in ein Rohr. Ich versuchte die Luft anzuhalten, doch das Rohr war zu lang und die Strömung zu stark. Mein Auge leuchtete. Trotzdem konnte ich nichts sehen. Auch Billy war verschwunden. Ich sah Bewegungen, knapp vor mir. Wahrscheinlich Sebastian. Langsam ging mir die Luft aus. Ich versuchte irgendwie einen Ausweg zu finden, doch vergebens. Ich hielt es nicht mehr aus und aus einem Reflex heraus begann ich zu atmen. Ich atmete das Blut ein und fing an zu husten. „Ich würde es niemals bis zum Ende dieses Rohrs schaffen.“, dachte ich und verlor das Bewusstsein.

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