12. Die Premiere

Noch ein paar Minuten später passierte es wieder, nur stärker. Ich versuchte erneut mich zu befreien. Plötzlich leuchtete alles weiß auf und ich fiel zu Boden. Ich schleifte mich zu einem Tisch, auf dem Munition und eine Spritze lagen. Ich nahm die Spritze und rammte sie mir in den Arm und injizierte mir das Zeug. Langsam gingen meine Schmerzen weg und ich hörte auf zu bluten. Ich blieb noch eine Weile benommen sitzen. Plötzlich ging die Tür auf. Es war Stefano. Ich rührte mich nicht. „Hat sich da etwa mein Kunstwerk befreit?“, fragte er. Mein Auge leuchtete blau auf. „Ich bin nicht dein Kunstwerk!“, fauchte ich wütend. „Ich kann das schnell ändern.“, meinte Stefano. „Wo ist Lily?“, fragte ich. „Das tut jetzt nichts zur Sache. Mein größtes Kunstwerk steht bevor.“, sagte er. „Ich habe eingesehen, dass ich zu schwach bin. Deshalb will ich dich bei deinem Kunstwerk unterstützen.“, sagte ich. „Gut, aber ich dulde keine Fehler!“, stellte er klar, „Die Vorbereitungen stehen. Es fehlt nur noch der Ehrengast.“ Ich nickte und stand auf. Zitternd folgte ich ihm ins Treppenhaus. Unten stand Sebastian. „Sie wagen es meine Werke zu zerstören? Glauben sie ich beuge mich?“, fragte er wütend, „Genau wie SIE dachten, sie könnten mich zu etwas formen was ich nicht bin…Was sie hier erschaffen haben…ist atemberaubend. Doch sie haben es vergeudet. Weil sie keine Fantasie hatten. Weil sie keine Künstler sind. Sie wollen mich kontrollieren, mich manipulieren. Und sie wollen mich aufhalten. Aber sie haben versagt. Denn mit der Macht des Kerns…kann ich auf ewig Kunst erschaffen.“ Wir gingen in den Vorstellungsraum. Auf den Plätzen saßen Leute mit Säcken über den Köpfen. „Wofür brauchst du diese Menschen?“, fragte ich unsicher. „Das sind keine Menschen.“, sagte Stefano. Wir stellten uns auf die Bühne und das Licht ging aus. Da kam Sebastian in den Raum und sah sich um. Da ging das Licht auf der Bühne an. „Diese Jagd war unterhaltsam.“, meinte Stefano, „Aber selbst die beste Unterhaltung muss einmal enden.“ „Das Mädchen! Wo ist sie?“, fragte Sebastian. Ich sah Stefano erwartungsvoll an, doch er ignorierte ihn. „Ein Lob, dass sie es so weit geschafft haben.“, sagte er, „Wäre Hartnäckigkeit eine Kunstform, wären sie ein Meister. Vielleicht kein Michelangelo, aber mindestens ein Van Gogh.“ „Genug von diesem Kunstmist. Wo ist sie?“, brüllte Sebastian und zielte auf ihn. „Der Kern ist sicher. Ich habe sie auf seinen Befehl mitgenommen.“, erklärte Stefano. „Du hast sie ausgeliefert.“, murmelte ich enttäuscht. „Aber seit ich das Ausmaß ihrer Kräfte kenne… wie könnte ich sie da gehenlassen? Was ich tue, ist wichtiger als bloßer persönlicher Gewinn. Er könnte das niemals verstehen.“ „Er? Wer ist er?“, fragte Sebastian. Ich wollte antworten, doch Stefano deutete mir mit einer kleinen Handbewegung, das ich schweigen solle. „Unwichtig. Er wird nicht mehr lange hier sein.“, meinte Stefano. Ich sah ihn ängstlich an. „Mein Werk allerdings wird fortgesetzt.“, sagte er. Wir streckten unsere Hände nach vorne und ballten sie zur Faust. Instinktiv konzentrierte ich mich auf die „Zuschauer“. „Picasso hatte seine blaue Phase.“, sagte Stefano und sah zu mir, „Wir sind jetzt in unserer blutroten.“ Ich lächelte. Wir nahmen unsere Hände zurück. „Erblicket meine neueste Kreation!“, rief er und wir öffneten unsere Hände ruckartig. Unsere Augen leuchteten blau auf. Die Köpfe der Zuschauer explodierten. Billy flog blitzschnell durch die Reihen und hielt es als Bild fest. Es war wunderschön. „Wunderschön. Ein Bouquet aus Fleisch und Blut.“; sagte Stefano. „Sie krankes Schwein.“, rief Sebastian wütend. „Wie kann ich das je übertreffen?“, fragte Stefano, „Ich finde einen Weg. Ihre Furcht ist so inspirierend.“ Mit einer kleinen Handbewegung lies er einen Gang erscheinen. Sebastian fing an auf uns zu schießen. Wir wichen durch teleportieren aus. „Nichts befeuert Kreativität so sehr wie das Verderben der Unschuld…“, meinte Stefano, während wir den Gang entlang gingen. „Sie bekommen sie nicht. Sie würden ihre Macht nicht nutzen.“; sagte Stefano, „Sie sind ein verständnisloser Neandertaler. In ihren Händen ist sie nutzlos…“ Sein Kameraauge zerstörte hinter uns den Gang. Wir gingen weiter und landeten in einem großen Haus. Darin gingen wir nach unten. Oben hörten wir schon Sebastian. „Kommen sie. Wir erwarten sie. Mein nächstes Werk wird faszinierend. Die komplette Absorption ihrer Kräfte. Die Unterwerfung ihres Willens.“, erzählte Stefano, „Das wird Kunst in jeglicher Hinsicht. Aber was ist Kunst ohne ein Publikum?“ Wir kamen in einen großen Raum. „Ich brauche sie hier um das Werk zu vollenden.“, meinte Stefano, „Los! Zeigen sie mir was sie drauf haben.“ Da öffnete sich die Tür. „Kein Weglaufen und keine Spiele mehr.“, stellte Sebastian klar. „Einverstanden.“, sagten wir. „Sie fangen an mich zu langweilen!“, rief Stefano, „Ihr Tod wird zur Kunst.“ Er zog sein Messer und seine Kamera. „Es wird Zeit für die Signatur.“; meinte er und wir verschwanden. Stefano tauchte vor ihm auf und ritzte ihm mit dem Messer in den Bauch. Sebastian wich erschrocken zurück. „Der Duft deines Blutes. Exquisit…“, meinte er. Sebastian rannte davon. „Es gibt kein Entkommen!“, rief ich. Stefano warf sein Messer nach ihm und traf ihn an der Schulter. Ich teleportierte mich vor Sebastian. Riss das Messer raus und rammte es ihm ins Herz. Sebastian schrie auf. Ich riss das Messer raus und brachte es Stefano zurück. Sebastian spritzte sich etwas, wodurch seine Wunde heilte. Stefano beobachtete ihn und wand sich kurz ab. Sebastian nutzte die Gelegenheit, schoss und traf ihn an der Schulter. Ich teleportierte mich hinter Sebastian. „Ein Bild für die Ewigkeit.“; sagte ich und drückte auf den Auslöser. Sebastian kämpfte dagegen an. „Perfekt. Akkurat eingefangen.“, meinte Stefano, teleportierte sich zu ihm, packte ihn und stach ihm mehrfach in die Schulter. „Dein Tod wird zu meinem Meisterwerk.“, lachte er. Sebastian flüchtete. Ich teleportierte mich vor ihn. „Bitte schön lächeln.“, lachte ich und drückte ab. Sebastian rannte weg. „Ein Foto ist ein Teil der Seele.“, meinte Stefano und folgte ihm. Er versuchte ihn anzugreifen, doch Sebastian wich aus und rannte weiter. Er sah sich paranoid um. „Zwecklos sich vor etwas zu verstecken, das du nicht siehst.“, lachte ich als ich vor ihm auftauchte. Sebastian schoss mir in die Schulter. Ich teleportierte mich weg. Stefano versuchte wieder ihn anzugreifen, doch Sebastian wich wieder aus. „Dein Glück wird dich bald verlassen.“, meinte Stefano. Sebastian schoß ihm in den Bauch. „Das wirst du bereuen!“, rief er wütend. „Nimm das…“, sagte er und tauchte vor Sebastian auf. Er rammte ihm das Messer in die andere Schulter. „Wie viel kannst du noch einstecken?“, fragte er. Sebastian schoss ihm direkt in die Schulter. Stefano sank zu Boden und sein Auge fing an zu leuchten. „Das reicht mir jetzt.“, rief er und stand auf. Plötzlich kamen zwei riesige Tentakel durch die Decke geschossen und warfen mich zur Seite. „Stirb jetzt endlich!“, rief Stefano wütend. Sein Kameraauge riss die Decke ab. „Wenn ich mit dir fertig bin, ist von dir nichts mehr übrig.“, sagte er. Sebastian rannte weg. Ich stand auf. Das Kameraauge schlug nach Sebastian. Stefano sah mich wütend an. „Alles muss man selber machen.“, fauchte er wütend und teleportierte sich weg. Ich stand auf, da rannte Sebastian vorbei und spritzte sich. „Gib mir dein Blut!“, rief Stefano und verfolgte ihn. Sebastian versuchte auf ihn zu schießen, doch Stefano war schneller und schlitzte ihm den Arm auf. Stefano lachte. Sebastian lief davon. „Flucht ist zwecklos!“, rief Stefano. Plötzlich kamen aus dem Nichts Explosionen. Ich versuchte mich in Sicherheit zu bringen. Da traf ich auf Sebastian. „Du kannst dich nicht ewig verstecken!“, brüllte Stefano. Sebastian schoss auf mich. Da tauchte Stefano auf. Sebastian schoss mir direkt durch den Brustkorb und Stefano hielt es fest. Ich stand da und es fühlte sich so an, als würde ich fallen, aber es bewegte sich nichts. „Blute für mich!“, rief Stefano und ging wieder auf Sebastian los, der wegrannte. „Banause!“; rief Stefano. Etwas neben mir stand Sebastian Stefano gegenüber und schoss zweimal auf ihn. Er traf jedesmal. „Dafür wirst du bezahlen!“; rief er und teleportierte sich vor ihn. Sebastian flüchtete. „Bleib stehen! Du wirst ohnehin sterben.“, meinte Stefano und teleportierte sich vor ihn. Er rammte ihm das Messer wieder in die Schulter. „Für meine Kunst musst du leiden.“, rief er. Sebastian spritzte sich schon wieder etwas. „Stirb endlich!“, brüllte Stefano. Sebastian rannte weg. „Ich habe langsam genug!“, brüllte Stefano genervt und lief auf ihn zu. Sebastian nutzte seine Chance, drehte sich um und schoss ihm ins Herz. Stefano taumelte und fiel um. Seine Kamera fiel ihm aus der Hand. Sein Kameraauge schloss sich und sank. Mein Gefängnis löste sich auf und ich fiel zu Boden. Ich versuchte mich aufzurichten und humpelte zu Stefano. „Ich hatte noch so viel zu erschaffen.“, meinte er, „Sie haben mein Vermächtnis zerstört. Schauen sie nur. Sie haben ein Meisterwerk aus mir gemacht. Ich muss es festhalten…“ Er sah sich um. „Hätte ich doch nur meine Kamera…wo ist sie hin?“, fragte er. Dann rührte er sich nicht mehr. Ich saß neben ihm. Ich wusste nicht was ich fühlen sollte. Trauer um seinen Tod. Freude das er keine Gefahr mehr darstellte oder Wut, das Sebastian ihn getötet hatte. Sebastian wand sich ab. Plötzlich griff Stefano nach seiner Kamera. „Zeit…“, murmelte er, „…für ein… letztes Foto…“ Ich stellte mich vor ihn. Sebastian drehte sich um und schoss mir ins Herz. Ich fiel zu Boden. Ich hörte das Surren der Kamera und einen Schuss. Stefano fiel neben mir zu Boden. Plötzlich waren wir wieder im Theater. Ich hörte Lily schreien. Ich stand auf, sank aber schnell wieder zu Boden. Sebastian drehte sich um. Vor ihm stand Lily. „Lily!“, riefen ich und Sebastian. „Keine Angst, Schatz… Ich bin´s Papa.“, sagte er. Ich versuchte erneut aufzustehen. „Nein, bist du nicht…Papa ist tot!“, rief sie traurig. „Alles ist gut, Lily. Ich bin ja da.“, sagte ich. „Halt du dich da raus!“, rief Sebastian und starrte mich wütend an. Er sprang von der Bühne und Lily rannte weg. „Schatz, ich weiß das haben sie dir gesagt. Aber das stimmt nicht.“, versuchte Sebastian er zu erklären, „Lily. Bitte. Ich… Komm raus Lily. Du musst dich nicht verstecken…“ Ich sah traurig zu wie Sebastian nach ihr suchte. Plötzlich löste sich die Tür auf. Jemand mit weißer Kutte kam rein. „Komm zu Mama, Lily. Ich beschütze dich.“, sagte die Person und nahm die Kapuze ab. „Myra…?“, erkannten ich und Sebastian sie. „Verschwindet! Ihr KRIEGT sie nicht!“, rief sie. Plötzlich schoss aus dem Boden ein riesiges weißes Monster. „Lily!“, rief Sebastian. Ich rannte zum Ende der Bühne. Das Monster schnappte sich Lily und verschwand mit ihr und Myra in einem tiefen Loch. „Das ist alles meine Schuld.“, murmelte ich. „Nein!“, rief Sebastian, rutschte aus und fiel hinterher. Ich stand nun allein im zerstörten Theater. „Du hast Recht. Es ist alles deine Schuld.“, hörte ich jemanden. Ich drehte mich um. „Wer bist du?“, fragte ich erschrocken. „Hat Stefano dir nichts von mir erzählt? Mein Name ist Theodore. Pater Theodore. Warum hast du ihn aufgehalten?“ „Ich wollte sie nur beschützen.“, meinte ich. „Du siehst ja was daraus geworden ist.“, sagte er, „Stefano hat eh nur versucht mich aufzuhalten…“ Er trat gegen ihn. „Ich hoffe du wirst beenden was er begonnen hat“, sagte er. „Niemals!“, rief ich. „Bring mir Lily.“, sagte Theodore, „Also was sagst du?“ Ich antwortete nicht. „Bei mir wird es ihr gut gehen, dafür werde ich sorgen. Du kannst sogar bei ihr sein. Doch wenn du sie nicht zu mir bringst, wird es das letzte Mal sein, dass du sie gesehen hast.“, schlug Theodore vor. Ich nickte widerwillig. Da wurde mir schwindelig. „Also, denk an deine Mission.“, sagte er und schubste mich. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel von der Bühne. Am Boden versuchte ich mich aufzurichten, doch der Boden brach weg und ich fiel in das Loch. „Das war‘s dann wohl.“, murmelte ich und schloß erschöpft mein Auge.

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