33. Mobius

Hinter mir schloss ich die Tür. „Was ist passiert?“, fragte Lisa geschockt. Ich hatte noch ein paar Wunden. „Es ist nichts schlimmes.“, sagte ich und rammte mir noch eine Spritze in den Arm. „Was ist das?“, fragte Lisa. „Diese Spritzen heilen jegliche Verletzungen, solang die Person noch am Leben ist.“, erklärte Torres, „Woher weißt du das?“ „Sebastian hat die immer hergenommen.“, erklärte ich. „Sebastian? Castellanos?“, fragte Lisa. Ich nickte. „Woher kennst du ihn?“, fragte Torres. Ich erzählte ihnen alles was ich erlebt hatte: von meiner Entscheidung nach Union zu ziehen bis zur meiner Rückkehr ins STEM. „Du hast ziemlich viel durchgemacht.“, meinte Lisa mitfühlend. „Diese Geschichte steigert nicht gerade mein Vertrauen zu dir.“, knurrte Torres, „Aber weißt du was mit meiner Muter passiert ist, nach dem du und Sebastian euch von ihr getrennt habt?“, fragte Torres. „Ich habe keine Ahnung. Der Einzige der es weiß, ist Sebastian und der sitzt im Hochsicherheitstrakt.“, sagte ich. „Ja und es ist deine Schuld, dass er dort ist.“, meinte Torres. „Ich werde ihn auch wieder herausholen, wenn ich hier raus bin.“, murmelte ich, „Ihr habt eure Chips noch, oder?“ „Natürlich, wir sind schließlich keine Verräter.“, fauchte Torres. Ich verdrehte mein Auge. „Irgendwie ist doch jeder ein Verräter.“, meinte ich. „Du sprichst wohl aus Erfahrung. Wenn hast du alles verraten? Deinen Onkel, Sebastian, Lily, Myra, deine Missionsziel, Miller und uns alle.“, stellte Torres klar. „Man muss sich eben anpassen. Man wird nie so akzeptiert wie man ist.“, sagte ich, „Die anderen haben sich ja auch über mich lustig gemacht.“ „Die sind doch noch ärmer dran als du.“, meinte Torres. „Was meinst du damit.“, fragte ich. „Euch beiden fehlt ja nur ein Auge. Mike ist querschnittsgelähmt und Nico hat beide Beine verloren.“, erzählte sie. „Was ist mit dir Torres?“, fragte Lisa. „Ich will nicht darüber reden.“, sagte sie. Lisa sah sie flehend an. „Na, gut.“, seufzte sie, „Ich liege im Koma.“ „Oh.“, sagte Lisa. „Ich bin noch nicht mal am schlimmsten dran. Manche aus unserem Team waren schwer verletzt. Sie wurden angeschlossen und sind wahrscheinlich schon tot.“, erzählte Torres. „Wie kann es dann sein, dass sie noch leben?“, fragte Lisa. „Ihre Körper sterben, doch ihre Seelen leben im STEM weiter. Sie sind dadurch für immer im STEM gefangen.“, erklärte ich. „Das ist ja grausam!“, rief Lisa geschockt. Sie fing an zu flackern. „Wenn du das schon grausam findest, hast du noch nie gesehen, wie jemand durch seinen Einheitszerebralchip getötet wird.“, sagte ich, „So etwas hat keiner verdient. Wir müssen Mobius aufhalten.“ „Hast du einen Plan?“, fragte Torres. „Nicht ganz.“, gab ich zu. Lisa materialisierte sich, mit nur einem Auge. Ihr rechtes Auge fehlte. „Ich werde euch helfen, egal was ihr vorhabt.“, sagte sie lächelnd. „Ein Schuss also.“, bemerkte Torres. „Sieht es so schlimm aus?“, fragte Lisa verunsichert. „Nein, du bist auch mit nur einem Auge wunderschön.“, sagte ich. Mein Auge leuchtete grün, auch ihr Auge leuchtete grün. „Also was machen wir jetzt, Charles?“, fragte Torres. Mein Auge wechselte zu blau und Lisas zu gelb. „Wir müssen Lily finden. Ich kann sie hier nicht einfach zurück lassen.“, sagte ich. Torres nickte. „Wo ist sie den?“, fragte sie. Unsere Augen hörten auf zu leuchten. „Keine Ahnung, dürfte aber nicht allzu schwer sein, sie zu finden. Letztes Mal war es einfach.“, meinte ich. „Na, super.“, sagte Torres. Wir sahen uns im Wald um, doch sie war nicht da. Wir schlichen uns durch die Stadt.

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