40. Fünfter Tag

Die Pizzeria ist leer. Die Animatronics sind weg, auch James, Phil, Hunter oder Henry sind nirgends zu sehen. Ich gehe misstrauisch weiter in mein Büro. Dort setze ich mich an den Computer und bearbeite die Aufgaben. Da höre ich eine Stimme: „Du hast uns direkt in die Hände gespielt.“ Aus den Lüftungsschächten kommen Scrapbaby, Scraptrap, Lefty und Molten Freddy. „Hast du wirklich gedacht, dass dieser Job für dich vom Himmel gefallen war?“, fragt sie. Bevor ich antworten kann redet sie weiter, „Nein! Das war ein Geschenk … für uns. Du hast sie alle an einem Ort versammelt. Genau wie er es von dir verlangt hat. All diese kleinen Seelen an einem Ort. Nur für uns … ein Geschenk.“ Sie kommen langsam näher. „Jetzt können wir tun, wozu wir erschaffen wurden und komplett sein. Ich mache dich stolz, Daddy. Sieh. Hör. Und sei stolz.“, meint sie. Ich stolpere ängstlich zurück. „Verbindung beendet. Es tut mir leid, dass ich dich unterbreche, Maria, wenn du dich noch an diesen Namen erinnerst, aber ich fürchte, du wurdest falsch informiert.“, kommt es aus einem Lautsprecher. Alle sehen irritiert auf, außer Lefty. „Du bist nicht hier, um ein Geschenk zu erhalten, noch bist du von dem Menschen, den erwartest, hierher gerufen worden, obwohl du tatsächlich gerufen wurdest. Ihr seid alle hier her gerufen worden, in ein Labyrinth von Geräuschen und Gerüchen, Irreführung und Unglück. Ein Labyrinth ohne Ausgang. Ein Labyrinth ohne Preis.“, erzählt Henry, durch den Lautsprecher. Alle sehen sich irritiert an. „Ihr merkt nicht einmal, dass ihr gefangen seid. Eure Blutgier hat euch in endlosen Kreisen getrieben, in denen ihr die Schreie von Kindern in einer unsichtbaren Kammer verfolgt, die immer so nah scheinen, aber irgendwie außer Reichweite sind.“, erklärt er. Da fällt mir die Hitzewarnung an meinem Laptop auf, die immer weiter steigt. „Aber du wirst sie nie finden, keiner von euch wird es tun. Hier endet eure Geschichte.“, sagt er, „Und dir, mein tapferer Freiwilliger, der irgendwie diese Stellenanzeige fand, die nicht für dich bestimmt war. Obwohl es einen Ausweg für dich gab, habe ich das Gefühl, dass das nicht das ist, was du willst. Ich habe das Gefühl, dass du genau da bist, wo du sein willst.“ Alle sehen mich an. „Ich bleibe auch. Ich bin in der Nähe. Dieser Ort wird nicht in Erinnerung bleiben und die Erinnerung an alles, was damit begann, kann endlich verschwinden, so wie es die Agonie jeder Tragödie sein sollte.“, meint er, „Und für euch Monster, die in den Fluren gefangen sind, seid still und gebt eure Geister auf. Sie gehören euch nicht.“ „Wir sind keine Seelen! Wir sind künstliche Intelligenzen!“, rufe ich panisch. Alle sehen mich verwirrt an. „Wenigstens die meisten von uns.“, korrigiere ich mich. „Für die meisten von euch glaube ich, dass es Frieden gibt und vielleicht wartet mehr auf euch, nachdem der Rauch verschwunden ist. Obwohl sich für einen von euch die dunkelste Grube der Hölle geöffnet hat, um ihn zu verschlingen, lasse den Teufel nicht auf dich warten, alter Freund.“, meint Henry. Scraptrap lässt ein leises Knurren hören. „Meine Tochter, wenn du mich hören kannst, ich wusste, dass auch du zurückkehren würdest. Es liegt in deiner Natur, die Unschuldigen zu beschützen.“, sagt Hunter traurig, durch den Lautsprecher. Lefty sieht auf. „Es tut mir leid, dass an jenem Tag, an dem du ausgeschlossen warst und du sterben musstest, niemand da war, um dich in seine Arme zu heben, so wie du andere in deine Arme gehoben hast. Und dann, was ist aus dir geworden? Ich hätte wissen müssen, dass du nicht einfach verschwinden würdest, nicht meine Tochter. Ich konnte dich nicht retten, also lass mich dich jetzt retten. Es ist Zeit zu ruhen. Für dich und diejenigen, die du in deinen Armen getragen hast. Hier endet es für uns alle. Kommunikation beenden.“, verabschiedet er sich. „Bye, Dad.“, flüstert Lefty mit weinerlicher Stimme. „Wir müssen sofort hier raus!“, rufe ich ängstlich mit einem Blick auf die Temperaturanzeige. „Was? Wie kannst du noch leben?“, fragt Scrapbaby irritiert und folgt meinem Blick. „Ich habe euch wohl unterschätzt!“, rufe ich. „Ich hatte also recht.“, meint Scraptrap und sieht sich froh um. „Jaaaaa, eeeer iiiiiist eeeees. Schoooon diiiiie ganzeee Zeeeeit.“, meint Molten Freddy. Plötzlich gibt es einen Knall. „Wir müssen hier raus!“, rufe ich panisch und renne in Richtung Ausgang, doch er ist versperrt. Überall sind Meter hohe Flammen. „Diiiiiiie Hiiiiintertüüüür.“, schlägt Molten Freddy vor. Sofort laufen wir hin, doch auch die ist blockiert. Lefty kommt zu uns. „Es tut mir leid. Ich habe ihnen davon erzählt. Ich dachte alle wären wie wir…ich.“, meint sie schuldbewusst, „Komm, Shadow Bonnie. Wir zögern es nur heraus.“ „Nein! Ich werde nicht aufgeben!“, brüllt er gereizt. „Du hast dich nicht geändert, aber ich werde nicht auf dich warten.“, meint sie und geht in die Flammen. „Nein, Puppet!“, ruft Scraptrap und will hinterher laufen, doch ich halte ihn zurück. „Wir müssen hier raus!“, erinnere ich ihn. In den Flammen leuchtet Puppet weiß auf. Da bricht ein Rohr über uns. Alles ist nebelig. „Schnell weg hier!“, rufe ich, doch es ist zu spät. Die Wolke geht in Flammen auf. Alles ist rot, das einzige, das ich erkennen kann, ist Scraptrap, der weiß aufleuchtet, zu Lefty fliegt und verschwindet. Ich renne aus den Flammen, doch ich stolpere. Ich ziehe mich weg und setzte mich in einen Raum, in dem noch kein Feuer ist. Im Gang liegt der brennende Scraptrap und Molten Freddy mit geschmolzenem Gesicht. Scrapbaby schmilzt auch. „Baby! Funtime Freddy! Shadow!“, rufe ich verzweifelt, doch es kommt keine Antwort. Meine Hülle ist abgebrannt. Ich kauere mich traurig in der Ecke zusammen. Die Flammen breiten sich weiter aus. Der Raum, in dem ich sitze, fängt Flammen. Jedoch sehe ich keinen Ausweg oder Grund für meine weitere Existenz, also bleibe ich sitzen und gebe ein qualvolles Jaulen von mir.

ENDE

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