4.2 – Verrat

Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg durch den Wald in Richtung des Zeltes. Ich verwandelte mich in einen Raben und zwängte mich unter dem Tuch des Zeltes hinein und flog auf die Lautsprecher. In der zweiten Reihe entdeckte ich – oh Wunder – Dipper, Mabel und Soos. Ich fragte mich was das Schicksal wohl vor hat, doch bevor ich zu Ende denken konnte, begann die Show. Anfangs brachte er nur lahme Tricks, doch dann brachte er eine super Tanzeinlage. Alle waren begeistert, mit Ausnahme von Dipper. Als alle beeindruckt das Zelt verließen flog ich hinunter. Gideon beobachtete vom Zelt aus wie das Publikum ging. Ich setzte mich neben ihn. „Toller Auftritt, Gideon.“, lobte ich ihn. „Danke“, murmelte er geistesabwesend. Verunsichert flog ich davon. Ein paar Stunden später kam Gideon mich besuchen. „Guten Tag, Leon.“, begrüßte er mich, „Was machst du zur Zeit so?“ „Nix. Wieso?“, fragte ich misstrauisch. „Ich … wollte dich bloß um einen Gefallen bitten.“,antwortete er. „Was denn?“, fragte ich ihn interessiert. „Ich hab heute Abend ein Date …“, fing er an, „und ich weiß nicht was ich Ihr schenken soll.“ „Schenk ihr doch Schmuck.“, schlug ich vor. „Das ist doch zu normal“, meinte Gideon. „Wie wäre es mit einem Haustier?“, fragte ich. „Was würdest du vorschlagen?“, fragte er, „Eine Katze vielleicht?“ „Ja, genau.“, rief ich. „Und wo soll ich jetzt hier eine Katze her bekommen?“, murmelte er, „Könntest du vielleicht…“ „Schon klar, ich soll mich in eine Katze verwandeln.“,unterbrach ich Gideon, „Könntest du mir dann vielleicht auch einen Gefallen tun?“ „Natürlich. Was den überhaupt.“, fragte Gideon hilfsbereit. „Kennst du Stanford?“, fragte ich unsicher. „Ja.“, antwortete er ungewöhnlich kühl. „Könntest du mich zu ihm bringen?“, meinte ich. „Klar, doch zuerst hilfst du mir. Ist das klar.“, stellte er klar. Ich nickte. So hatte ich ihn noch nie erlebt. „Komm mit.“,murrte er. Ich folgte ihm als Vogel. Gideon ging zu sich nach Hause. Öffnete sein Fenster. Ich flog hinein und verwandelte mich in eine schwarze Katze. „Das ist doch etwas zu gewöhnlich.“, motzte er. Ich verdrehte die Augen und verwandelte mich in eine rosa Katze mit hell lila Streifen. Gideon nickte. „Jetzt brauchst du nur noch ein Halsband. Damit es echter wirkt.“, sagte er mit einer seltsamen Betonung. Langsam bekam ich Angst vor ihm. Er nahm von seinem Tisch einen in nasses Tuch eingewickelten Ring. Ich steckte meinen Kopf durch. So dumm es auch aussieht. Es ist nur für einen Tag. Gideon holte aus einer Schublade eine Bürste und bürstete mein Fell. „Muss das sein?“, beschwerte ich mich. „Ja, muss es.“, antwortete er streng. Er nahm endlich das nasse Tuch vom Halsband. Das Halsband war pechschwarz. Gideon holte einen Geschenkkarton und setzte mich rein. „Benimm dich bitte wie eine normale Katze“,bat er mich bevor er die Kiste schloss. Da man in der Kiste sowieso nichts sehen konnte schlief ich ein wenig. Plötzlich wurde ich von hellem Licht geweckt. Jemand hatte das Geschenk geöffnet. Ich blinzelte ein paar mal dann erkannte ich Mabel. Sie strich mir ein paar mal über den Kopf und hob mich dann aus dem Karton und setzte mich neben sich auf eine Bank. Ich miaute einmal, weshalb Mabel wieder anfing mich zu streicheln. Als sie aufhörte rollte ich mich neben ihr zusammen. Gideon und Mabel unterhielte sich eine Zeit lang, doch das interessierte mich herzlich wenig. Da hörte ich ein lautes flattern. Als ich auf sah, saß auf Gideons Arm ein riesiger Papagei. Der Vogel lud Mabel für Gideon zu einem zweiten Date ein. Alle anderen rundum waren gerührt von dieser Aktion. Ich dagegen fand es feige, dass er es ihr nicht selbst sagt und dafür einen dummen Vogel braucht. Mabel wollte verneinen, doch die Leute zwangen sie auf emotionale Weise zuzusagen. Als sie nach Hause ging nahm sie mich im Karton mit nach Hause. Sie stellte den Karton ab. „Hey, wie ist es gelaufen?“, fragte Dipper. „Keine Ahnung. Immerhin habe ich jetzt einen Hummer und eine Katze.“, antwortete Mabel traurig und brachte den Hummer ins Aquarium. „Dann ist es aus und vorbei und du wirst dich nie wieder mit ihm treffen?“, fragte Dipper nach. Mabel sah nur traurig den Hummer an. „Mabel? Es ist doch vorbei, oder? Mabel?“, hackte er nach. Mabel drehte sich um. „Er hat mich zu einem weiterem Date eingeladen und ich konnte nicht nein sagen.“, rief Mabel. „Sprich mir nach. Nein.“, sagte Dipper. „Du verstehst das nicht, Dipper!“, rief Mabel, „So einfach ist das nicht, Dipper. Ich mag ja Gideon. Als seine kleine Prinzessinenschwester und wollte seine Gefühle nicht verletzen.“,erklärte Mabel, „Aber jetzt will ich einfach das alles wieder so ist wie vorher. Rein freundschaftlich.“ Irgendwie tat sie mir Leid, doch helfen konnte ich ihr auch nicht. Ich setzte mich also in eine Ecke und wartete das der Tag vorbei ging. Dann konnte ich schließlich gehen.

Am Abend schlich ich mich nach draußen und verwandelte mich zurück. Doch Moment. Es passierte gar nichts, ich versuchte mich zu verwandeln, doch es ging nicht. Im Wald könnte ich in diesem Zustand keinen Tag überleben. Ich wäre leichte Beute. Ich entschied mich deshalb bei Mabel zu bleiben.

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